Wer kennt ihn nicht, den Film „Cast Away“, oder zu Deutsch „Verschollen“ mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Nur mit ein paar Paketen von FedEx ausgestattet, muss der FedEx-Angestellte und nach einem FedEx-Flugzeugabsturz Gestrandete seinen mitunter mühevollen und entbehrungsreichen Alltag auf einer einsamen Insel meistern lernen. Dabei eignet er sich allerlei Tricks an, die ihm das beschwerliche Leben in nahezu totaler Isolation erleichtern helfen. Wer steckt eigentlich hinter diesem Konzern, wer sind einige dieser reichsten, weil einflussreichsten Köpfe in der Logistikwelt?
Eine Erfolgsgeschichte in Zahlen
FedEx gilt als eines der größten Logistikunternehmen auf der Welt. Kerngeschäft des 1971 gegründeten, weltweit operierenden US-amerikanischen Unternehmens mit Stammsitz in Memphis (Tennessee) sind Kurier- und Logistik-Dienste zu Land, Wasser und per Luftfracht. Im Luftfrachtsegment ist die FedEx Express-Tochter weltweit sogar die Nummer Eins und betreibt eine der weltweit größten Luftfrachtflotten. Der Konzern verschickt somit Ware über alle möglichen Transportwege. FedEx transportiert täglich rund 11,5 Millionen Pakete.
Neben seinem Engagement und den Markt mitbeherrschenden Stellung in anderen Frachtservice-Bereichen, ist das Unternehmen jedoch vor allem für seinen Express-Lieferservice bekannt geworden. In Zusammenarbeit mit den verschiedenen Tochtergesellschaften, die sich auf Teilbereiche des Kurier- und Logistikgeschäfts spezialisiert haben, wie etwa
- FedEx Express
- FedEx Ground
- FedEx Freight
- FedEx Office oder auch
- FedEx Trade Networks
wickelt der Konzern neben Express-Lieferungen auch Luftfrachttransporte sowie die Zustellung kleinerer Pakete ab, und bietet darüber hinaus auch integrierte Logistik- und Technologielösungen an.
Längst ist das Unternehmen als Global Player auch an der Börse notiert. Wer gerne Aktien und Anleihen kauft, der kann auch diese von FedEx erwerben. Die Anleihen rangieren derzeit zwischen 95 und 100 Dollar. Einen Ratgeber zu Anleihen gibt es auf Deutschefxbroker.de.
Und beständige Unternehmensgewinne des florierenden Logistik-Riesen geben den Anlegern Recht. So konnte der Konzern in den letzten knapp zehn Jahren seinen weltweiten Umsatz um mehr als 40 Prozent steigern. Durfte sich die FedEx Corporation 2007 noch über einen Gesamtumsatz von 35,2 Milliarden US-Dollar freuen, übertraf das Knacken der 50-Milliarden-Umsatzmarke im vergangen Jahr (50,4 Milliarden) alle Erwartungen.
Dabei konnte der Nettogewinn 2016 gegenüber dem Vorjahr um rund 80 Prozent von rund einer Milliarde auf 1,8 Milliarden US-Dollar gesteigert werden. Rund ein Viertel des weltweiten Expressgeschäfts kommt an der FedEx Corporation nicht vorbei. Der Konzern rangiert hinter der Deutschen Post und UPS an dritter Position, was die Jahresumsätze anbetrifft und gehörte so 2014 zu den Top 3 der Logistikunternehmen weltweit mit dem höchsten Umsatz. Was oder wer steckt hinter dem Erfolgsrezept?
Human Capital
Zunächst einmal die Mitarbeiter selbst, von denen der Konzern weltweit aktuell rund 400.000 beschäftigt. Alleine in Deutschland arbeiten mehr als 2000 Menschen für das Unternehmen, etwa 700 davon am Flughafen Köln-Bonn. Aber ohne kluge Köpfe und Macher, welche die Unternehmensgeschicke mit Augenmaß und Know-how aber auch Entschlossenheit zu leiten im Stande sind, agiert selbst das motivierteste Mitarbeiterkapital ziel- und orientierungslos.
David Binks
Der Europa-Chef David Binks ist so einer, der bereit ist, die Ärmel hochzukrempeln und Verantwortung zu übernehmen, wenn es um etwas geht. So geschehen bei der milliardenschweren Übernahme des niederländischen Konkurrenten TNT Express im letzten Jahr, als er nach grünem Licht aus Brüssel gleich die Position des scheidenden TNT-Chefs Tex Gunning mitübernahm und eine Verlegung der Europazentrale von Brüssel in das TNT-Hauptquartier nach Hoofddorp nahe Amsterdam mitorganisierte.
FedEx hatte sich vor allem durch die Übernahme des gut ausgebauten Straßen-Netzwerks von TNT in über 40 Ländern einen großen Zugewinn versprochen, den Binks weiterhin federführend zu verantworten hat.
2013 war seine Beförderung zum Regional President FedEx Express Europa, Mittlerer Osten, Indischer Subkontinent und Afrika (EMEA) zum 1. Januar 2014 kommuniziert worden. Er trat damit die Nachfolge von Gerald P. Leary an, der nach 39 Jahren bei Fedex Express in den Ruhestand wechselte.
Binks ist ein FedEx-Urgestein. Seit 1983 im Unternehmen tätig, hatte er bis dato verschiedene Schlüsselpositionen im Management in EMEA und Kanada inne, darunter zuletzt die des President von FedEx Kanada sowie des Senior Vice President European Operations.
Binks Verdienste beruhen vor allem auf seinem maßgeblichen Anteil am logistischen Netzausbau im Europa der letzten Jahre.
David J. Bronczek
Ein anderes FedEx-Schwergewicht, sein Chef und President wie CEO von FedEx Express, David J. Bronczek, ist neben
- Alan B. Graf
- Christine P. Richards
- Frederick W. Smith
- Henry J. Maier
- Michael L. Ducker
- Robert B. Carter und
- T. Michael Glenn
eines der acht Vorstandsmitglieder der FedEx Corporation. Seit 1976 beim Logistik-Riesen beschäftigt, kann Bronczek auf eine erstaunliche Karriere zurückblicken, in der er sich vom einstigen Kurierfahrer zum CEO und seit dem 1. Februar dieses Jahres zum President und Chief Operating Officer der FedEx Corporation hochgearbeitet hat. In der neuen Funktion wird Bronczek für die Leitung, Steuerung und Organisation der gesamten Betriebsprozesse verantwortlich sein.
Bevor er 1998 in seiner Funktion als Executive vice president und COO zum Hauptquartier in Memphis überwechselte, hatte er sich zuvor bereits in Führungspositionen in Kanada und Europa einen Namen gemacht. Ein Jahr später wurde er in Folge zum
- President
- Chief executive
von FedEx Express, einem der drei Haupt-Unternehmenszweige ernannt. Bronczek kann auf eine 17-jährige Karriere im Unternehmen in diversen Führungspositionen zurückblicken.
David L. Cunningham
Sein Nachfolger in der Position des President und CEO von FedEx Express wird David L. Cunningham, der zuvor als Regional President of the Asia Pacific Region und danach als Executive Vice President and COO Führungsaufgaben innehatte. Er wird die FedEx Express-Gruppe, bestehend aus FedEx Express und TNT verantwortlich leiten. Daneben ist er Mitglied im Ausschuss des Strategie-Managements von FedEx Corporation.
Auch Cunningham kann auf eine lange FedEx-Karriere zurückblicken, die vor über 30 Jahren seinen Anfang genommen hatte. Nach diversen Führungsaufgaben im Bereich Finanzen sowie im nationalen wie internationalen Tagesgeschäft hat er sich die nötige Basis und Expertise erarbeitet, um die künftigen Geschicke von FedEx Express verantwortlich und professionell mitzubestimmen.
Henry J. Maier
Ein anderes Schwergewicht aus der Führungsriege ist Cunninghams Kollege Henry J. Maier, seit 2013 President und CEO der Sparte FedEx Ground. Als studierter Wirtschaftsökonom ist Maier federführend bei den Strategieplanungen und der strategischen Ausrichtung des Konzerns tätig. In seiner Funktion ist er auch Mitglied im strategischen Ausschuss des Unternehmens.
Maier kann auf eine mehr als 36-jährige Erfahrung im Transportwesen verweisen, darunter rund 30 Jahre bei FedEx. Vor seiner Ernennung hatte der diverse Führungspositionen im Logistik-Bereich, im Verkauf und Marketing innegehabt.
Vor seiner Ernennung zum President and CEO hatte Maier als executive vice president von FedEx Ground verantwortlich für Strategieplanung, Kommunikation mit Lieferanten und die Unternehmenskommunikation insgesamt gezeichnet.
Frederick W. Smith
Über allen thront jedoch der Gründer, Vorsitzende und CEO der gesamten FedEx Corp. Frederick Wallace Smith, der auch als Vorstandsvorsitzender die Geschicke des Konzerns gesamtverantwortlich leitet. Der Legende nach war ihm die Idee zu FedEx im Rahmen einer Semesterarbeit während seines Wirtschaftsstudiums an der Yale University gekommen, das er mit dem Bachelor abschließen konnte.
Beim eingangs erwähnten Kinofilm „Cast Away“ mit Tom Hanks fungierte Smith im Übrigen als Produzent sowie Nebendarsteller gegen Ende des Films.
Mit einem Startkapital von vier Millionen US-Dollar ausgestattet, hatte Smith die Firma „Federal Express“ 1971 in Little Rock (Arkansas) ins Leben gerufen, der seinerzeit ersten Übernacht-Express-Zustellfirma der Welt. Der Name sollte dabei helfen, Regierungsaufträge zu erhalten.
Ein verlassener Militärhangar am Memphis International Airport diente ihm seit 1973 als erste Basis für einen Güter-Umschlagplatz. Smith gilt zudem als Erfinder der Güterhubs im Luftverkehr und gehört laut Berechnungen des US-Magazins „Forbes“ regelmäßig zu den 400 vermögendsten Personen in den Vereinigten Staaten.
Übrigens: 2016 ist er vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Berlin als weltweites Vorbild seiner Branche in die sogenannte „Logistics Hall of Fame“ aufgenommen worden.
„Update: Änderung des Artikels wegen inhaltlichen Fehlers“?
Bildnachweis: © Shutterstock-Titelbild: Lightspring, -#1 docstockmedia, -#2 Monkey Business Images, -#3 Iamnee, -#4 Gajus, -#5 everything possible