Wo wird der Benzinpreis in zehn Jahren stehen? Spediteure und Kraftfahrer kennen das Problem: Der Benzinpreis steigt pünktlich zu den Feiertagen oder zu den Ferien an. Was für die Urlauber schon extrem ärgerlich ist, kann für die Speditionen unternehmensschädigend sein. Denn sie können die Preissteigerungen beim Diesel nicht eins zu eins auf ihre Kunden umlegen, das würde die Preise zu stark in die Höhe schnellen lassen. Die Folge: Der Gewinn wird geschmälert, die Kosten bleiben aber bestehen.
Allgemeine Fakten zum Dieselpreis in den letzten zehn Jahren
In den 2000er Jahren war die Wirtschaft weltweit besser gestellt, das damalige Wachstum ließ allerdings auch den Dieselpreis wachsen – sehr zum Ärger der Speditionen. Im Jahr 2004 wurden dann die Folgen des Hurricans Katrina spürbar – im Golf von Mexiko kam es zu Produktionsausfällen mit der Folge, dass die Preise immens anstiegen. Die Finanzkrise von 2008 ließ sich ebenfalls am Dieselpreis ablesen.
Zwischen 2014 und 2015 kam es zu einem deutlichen Preisrückgang bei der Rohölsorte Brent: Der Rückgang betrug mehr als 60 Dollar pro Barrel. Ab September 2014 war das auch für deutsche Spediteure spürbar – pro Liter wurden plötzlich rund 20 Cent weniger verlangt. Der Preisrückgang muss dennoch bestenfalls als moderat bezeichnet werden, denn die Energieabgaben mit derzeit 47 Cent je Liter belasten doch sehr. Zuletzt kann festgestellt werden, dass der Dieselpreis auch international rückläufig ist.
Übersicht über die durchschnittlichen Preise von 2005 bis 2015 (Diesel)
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Dieselpreise von 2005 bis 2015:
2005 | 106,1 Cent |
2006 | 110,9 Cent |
2007 | 116,0 Cent |
2008 | 132,4 Cent |
2009 | 107,7 Cent |
2010 | 121,4 Cent |
2011 | 141,1 Cent |
2012 | 147,8 Cent |
2013 | 142,0 Cent |
2014 | 135,0 Cent |
2015 | 116,9 Cent |
(Tabelle: Entwicklung Diesel-/Benzinpreis in zehn Jahren. Quelle: ADAC )
Dabei ist der absolute Spitzenreiter, das Jahr 2001 mit 160,3 Cent, nicht in der Tabelle enthalten. Allerdings ist sehr schön zu sehen, dass die Dieselpreise aktuell rückläufig sind.
Was bedeutet das für die Speditionen?
Die Transportunternehmen haben an den hohen Preisen stark zu knabbern, denn der Benzinpreis bzw. der Preis für den Dieselkraftstoff macht einen großen Teil der Kosten aus. Bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten einer Spedition werden allein durch den Kraftstoff bestimmt. Steigt der Diesel-/Bezinpreis in zehn Jahren signifikant, rüttelt das massiv an der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Die Speditionen haben nun aber keine andere Chance, als die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben. Dabei trifft dies nicht nur gewerbliche Kunden, die per Spedition Waren anliefern lassen, denn auch diese geben die gestiegenen Kosten weiter. Auch der Verbraucher muss sich damit abfinden, dass die Preise allgemein steigen. Damit trifft es den Endkunden gleich doppelt: Er muss auf der einen Seite bereits an der Tankstelle die höheren Benzinpreise in Kauf nehmen, auf der anderen Seite sind die Endpreise für sämtliche Produkte deutlich höher.
Angeblich soll es eine Beschränkung der Preiserhöhungen geben, doch davon versprechen sich die Spediteure nicht allzu viel. Die Erhöhung bezieht sich nämlich nur auf die reine Anzahl der Preissteigerungen, nicht auf die Höhe an sich. Das bedeutet, dass es zwar weniger Schwankungen geben kann, die wenigen sich dann aber mit wahren Preissprüngen bemerkbar machen können.
Die Speditionen werden also auch in Zukunft keine andere Möglichkeit haben, als den gestiegenen Benzinpreis (in zehn Jahren erst recht) auf die Groß- und Endkunden umzulegen. Dabei kommen Endkunden sogar direkt mit den Speditionspreisen in Kontakt, wenn zum Beispiel Möbel oder Großgeräte gekauft werden, bei denen die Lieferung anteilig durch den Verkäufer und durch den Käufer finanziert werden muss. Auch dabei werden sich Preissteigerungen zeigen – wenn nicht direkt, dann durch gestiegene Produktpreise. So oder so werden die Spediteure auch weiterhin mit dem Preisdruck zu kämpfen haben und müssen diesen ihren Kunden gegenüber rechtfertigen. Gerade für die Speditionen, die nur wenige Fahrten übernehmen können, weil die Fahrzeugflotte vergleichsweise klein ist, werden die Kosten besonders auffällig sein, denn sie müssen die Preissteigerungen auf die wenigen Lkw oder Lieferfahrzeuge verteilen.
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