Lernen, was die Weltwirtschaft bewegt: Logistikmanagement studieren ist voll verschiedenster Facetten. Was man persönlich mitbringen sollte, welche Anforderungen an euch gestellt werden, könnt ihr in diesem Beitrag erfahren .
Logistikmanagement: Pulsierende Ader der globalisierten Welt
Die Hersteller Fair gehandelter Kaffee aus Perú, elegante Smartphones aus China: unsere Welt ist ohne Teamarbeit nicht mehr vorstellbar. bauen längst nicht mehr selbst, sie designen und kaufen die Einzelteile bei Experten internationaler Partner.
Der Arbeitsprozess muss reibungslos verlaufen, jedes Teil muss zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Beschaffen, timen, lagern, entsorgen, das sind Hauptaspekte der Logistik. Damit diese Prozesse glatt laufen, gibt es das Logistikmanagement.
Logistikmanagement: Besorgen und produzieren
Allgemein versteht man unter Logistik, Ströme zu garantieren, zu steuern, optimieren und zur Verfügung zu stellen. Diese Ströme können Informationen, Personen oder Geld entlang eines Produktionsablaufs sein. Viele Unternehmen übernehmen mehrere Aufgaben zugleich, um konkurrenzfähig zu bleiben. Das Logistikmanagement lässt sich in vier große Bereiche teilen.
- Besorgung:
Einzelteile des Produktes werden eingekauft und zu dem Ort gebracht, an dem sie benötigt werden. - Produktion:
Wenn Teile für ein Produkt besorgt werden, müssen sie auch zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Dort, wo sie schließlich zum Artikel zusammengebaut werden. Bei dem Produktionsteil des Logistikmanagement ist das richtige Timing am wichtigsten.
Logistikmanagement: Transportieren und entsorgen
Ist ein Produkt vollendet, kommt der Abnehmer ins Spiel. Die folgenden zwei Teilbereiche des Logistikmanagements befassen sich vor allem damit, wie die Ware den Nachfragenden erreicht und verlässt.
- Distribution:
Umfasst das Lagern und der Transport des Produktes zum Kunden. Dazu gehört nicht nur etwa die Ware zu verladen, sondern auch Stellplätze und Container zu buchen und Zollunterlagen zu pflegen und zu führen. Kontrolle ist die zentrale Aufgabe, sowohl der Warenvollständigkeit, als auch der Lieferung. - Entsorgung:
Der Aspekt befasst sich vor allem mit dem Recyceln und einer umweltfreundlichen Lösung zum Entsorgen schon genutzter Produkte.
Studium Logistikmanagement: Das kommt dran
Wie die einzelnen Teilbereiche und Inhalte letztendlich während des Logistikmanagement- Studiums gewichtet und intensiviert werden, hängt von Studiengängen und Hochschulen ab, an denen man studiert.
Bei Logistikmanagement werden Produktionsabläufe und Warenproduktionsketten veranschaulicht und analysiert. Das Studium kann aber auch Nuancen aus BWL und dem Ingenieurwissenschaften enthalten und verlangt technisches und mathematisches Verständnis. Buchhaltung, Investitionstechniken und Projektmanagement stehen außerdem auf dem Lehrplan, neben Statistik, Informationstechnologie und Kommunikation und Führung.
Für Logistikmanagement sollte man deshalb belastbar und stressresistent sein und über interkulturelle Erfahrung und gute Kommunikationsfähigkeiten verfügen.
Bachelor Logistikmanagement: So sieht das Studium aus
Ein Bachelor im Logistikmanagement braucht etwa sechs bis acht Semester. Das Studium dauert aber in der Umsetzung meist länger, wenn man Praktika und eventuelle Auslandssemester einrechnet. Und besonders in der Logistik ist die praktische Erfahrung gefordert.
Die ersten beiden Semester führen in die Logistik als solche ein. Man konzentriert sich vor allem auf die Betriebswirtschaft.
Themen sind:
- Macro- und Micro-Economics
- Leistungsrechnung, finanzielle Kalkulation
- Kontrolle, Buchführung
- Investment und Qualitätsmanagement.
Danach geht es in die Tiefe. Studenten können in den folgenden Semestern Themengebiete auswählen und sich spezialisieren.
Logistikmanagement: Der Weg zum Bachelor
Ein sechs- bis achtwöchiges Betriebspraktikum in den Ferien oder während es Semesters hat beim Studium Logistikmanagement eine zentrale Bedeutung und ist verpflichtend. Wann es absolviert wird, kann der Student ab dem zweiten Semester individuell selbst wählen.
Ein Auslandsaufenthalt steht bei Vielen ab dem fünften Semester des Studiums im Lebenslauf. Es ist optional, hat aber seine Vorteile. Logistik lebt von Kommunikation und Handelssprachen: Englisch und Spanisch sind vor allem geläufig, aber auch Chinesisch und Arabisch gewinnen an Bedeutung. Hinzukommt, dass die Auslandserfahrung die kulturelle Kompetenz ergänzt, die für den internationalen Handel entscheidend ist.
Im letzten (meist siebten oder achten) Semester wird schließlich die Bachelorarbeit geschrieben. Ist die geschafft, erhält man den Bachelor of Science (B.Sc.) oder Arts (B.A.).
Logistikmanagement: Masters kooperieren
Nach dem Bachelor kann man sich zum Master-Studium Logistikmanagement entschließen. Das sind insgesamt drei bis vier Semester, in denen Grundthemen der Logistik vertieft und erweitert werden. Aspekte von Jura kommen hinzu, internationale Logistik und der Materialfluss weltweit werden in den Blick genommen. Außerdem bauen Studenten ihre Planungskompetenzen aus. Rhetorik, Präsentieren und Moderieren prägen deswegen auch den Stundenplan.
Der Master konzentriert sich vor allem auf ein großes Projekt: Studenten kooperieren mit einem lokalen Unternehmen und steuern dort selbstständig in der Praxis. Dieses Projekt ist auch zentraler Bestandteil der Masterarbeit, die im vierten (letzten) Semester geschrieben wird.
Entspannt zum Logistikmanagement, ob abends oder am Wochenende
Logistikmanagement studieren geht in Vollzeit und Teilzeit, zum Beispiel berufsbegleitend oder als Fernstudium. Einige Alternativen sind:
- Abends:
Abendstudiengänge finden wochentags von 17 bis 20 Uhr statt. Die Uhrzeiten hängen aber vom Anbieter ab und können an Hochschule und Studiengänge variieren. - Wochenends:
Logistik studieren geht auch am Wochenende: Der Stundenplan legt sich dann auf bis zu sechs Stunden je samstags und sonntags. - Block:
Eine dritte Möglichkeit des Studiums in Teilzeit ist das Blockstudium. Dabei wird der Stoff auf mehrere Tage, ähnlich einer immer wiederkehrenden, intensiven Blockphase, verlegt.
Wer über Voll- und Teilzeit nachdenkt, sollte auch beachten, dass ein berufsbegleitendes Studium immer auch eine ordentliche Vor- und Nacharbeit in Eigenverantwortung verlangt.
Studium Logistikmanagement: Formale Anforderungen
Um Logistikmanagement studieren zu können, braucht man einen Hochschulabschluss, also Abitur oder Fachabitur. Der Numerus Clausus variiert etwa zwischen 3,2 und 2,5. An den meisten Hochschulen ist der aber von geringer Bedeutung, um zugelassen zu werden. Auch ohne Abitur ist das Logistikmanagement-Studium möglich. Dazu braucht es eine Berufsausbildung und bis zu drei Jahre praktische Erfahrung im logistischen Bereich. Auch ohne Ausbildung kann es möglich sein, Logistikmanagement zu studieren. Entscheidend ist dann aber eine langjährige, vorausgegangene Berufserfahrung in diesem Sparten.
Aufnahmeprüfung für Logistikmanagement
Bewerber ohne Abitur durchlaufen einen Probeprozess, um sich für das Studium zu qualifizieren. Diese Prüfungen hängen von der jeweiligen Hochschule ab. Es ist also ganz wichtig, sich vorher an der Hochschule über alle Aufnahme-Formalitäten ausgiebig zu informieren. Aufnahmeprüfungen können so aussehen:
Zulassungsprüfung: Ein Test, der Bewerber ohne Abitur auf Allgemeinwissen und Grundlagen Mathematik, Englisch und Deutsch abfragt. Das Ergebnis der Zulassungsprüfung gilt nur für die jeweilige Fachhochschule, an der der Test durchgeführt wurde. Mit der gleichen Prüfung kann man sich also nicht extern bei einer anderen Schule bewerben.
Begabtenprüfung: Im Gegensatz zur Zulassungsprüfung ist man mit einem bestandenen Begabtentest für jede Fachhochschule Deutschlands qualifiziert.
Logistikstudium: Quoten, Probe, Schulen
- Quotenbewerber :
Einige Fachhochschulen regeln sich auch durch ein Quotensystem für Bewerber ohne Abitur. Zugelassen und ausgewählt werden die Bewerber dann durch die Ergebnisse der Zulassungsprüfungen und durch persönliche Vorstellungsgespräche. - Probestudium:
Weitere Möglichkeit, um sich als Studienbewerber ohne Abitur zu beweisen, ist das Probestudium: Dabei müssen über einen bestimmten Zeitraum (meistens innerhalb des ersten Semesters) eine bestimmte Punktanzahl gesammelt werden, um offiziell zugelassen zu sein.
Laut einem Ranking der Verkehrsrundschau der vergangenen Jahre liegt die Fachhochschule Münster auf Platz drei der besten Fachhochschulen Deutschlands, gefolgt von Bremerhaven, die das beste Angebot für Dualstudiengänge hat. Beste Fachhochschule Deutschlands ist für Logistikmanagement-Studium in Duisburg-Essen.
Globalisierung: Aufschrei nach Logistikmanagement
Im Zeitalter der Globalisierung kommt die Kleidung von der anderen Seite der Erdkugel und wir wären nichts ohne die frischen Kaffee aus Perú. Folge: Die Welt braucht Logistikmanager. Die Nachfrage in nahezu jeder Branche des Logistikmanagements ist extrem groß. Jobs, die einem eventuell nach dem Studium in diesem Bereich offen stehen, sind:
- Logistikleiter oder Projektplaner (Management)
- Logistik-Technologe
- Supply-Chain-Manager
Logistikmanagement: Kalkulation, Kontrolle, Qualifikation
Die Aufgabenbereiche der Logistikmanager sind so vielfältig wie verschieden. Eines haben alle gemein, beim Management trägt man Verantwortung.
Eine Auswahl:
- Aufträge und Angebote kalkulieren,
- Vertriebliche Abläufe planen, prüfen, steuern, optimieren und kontrollieren,
- Vertrieb steuern,
- Unternehmensintern kommunizieren,
- Teams, Abteilungen, Unternehmen leiten (betriebsabhängig)
- (Neues) Personal aus- und weiterbilden
Logistikmanagement: Einstieg und Gehalt
Das Einstiegsgehalt für Logistikmanager variiert zwischen den Bildungsgraden. Akademiker verdienen anfangs mehr als Auszubildende. Außerdem hängt der Bruttobetrag auch von der Unternehmensgröße und -lage ab. Große Konzerne, vor allem im Westen und Süden Deutschlands können mehr geben, als kleine Unternehmen im Osten.
Allgemein lässt sich das Anfangsgehalt aber auf 30.000 bis 40.000 Euro brutto im Jahr schätzen. Mit Jahren und Erfahrung kann das auf jährlich bis zu 50.000 Euro steigen. Logistikmanager in Führungspositionen verdienen zwischen 60.000 und 80.000 Euro brutto im Jahr.
Deutschland: Legendär im Logistikmanagement
Gewusst? Deutschland zählt zu den führenden und erfolgreichsten Logistik-Ländern der Welt! Das geht aus einer zuvor veröffentlichten Studie der Weltbank hervor. Unterstreichen tut dies eine Top fünf der Logivest-Gruppe München: Sie zeichnete die Knotenpunkte Deutschlands nach Produktivität und Leistung im Logistikmanagement aus. Die Haupthandelszentren wurden aufgrund der Unternehmensfläche und -größe, -Lage, -Infrastruktur und -Erfahrung bewertet.
Das Ergebnis: Auf Platz fünf liegt Berlin Süd, gefolgt von Hamburg Altenwerder und Nürnberg. Auf Platz zwei liegt Duisburg. Den ersten Platz belegt Bremen als erfolgreichstes Güterverkehrszentrum Deutschlands. Insgesamt wurden für diese Bewertung 153 Logistikunternehmen besucht und bewertet.
Zusammengefasst: Das Studium ist für jeden möglich, unabhängig vom Schulabschluss. Ausschlaggebend sind Fleiß, Praxis und Hingabe. Chancen dafür sind dank der Globalisierung auf dem Arbeitsmarkt genug. Die Nachfrage nach Fachkräften im Logistikmanagement ist groß. Und das wird auch in Zukunft so bleiben: Vor allem deshalb, weil ausgezeichnetes Logistikmanagement als pulsierende Ader in Deutschland die neue Welle der „on-day– und next-day-Lieferung“ erst möglich macht. Mehr wird also noch kommen, was logistisches Management verlangt, und das schneller als gedacht.
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