Die Logistikbranche entwickelt sich gemeinsam mit der Industrie weiter und wird dabei effizient und adaptiv. Der Weg der Digitalisierung führt schließlich zur zukunftsorientierten Transportlogistik 4.0.
Wie die Logistik von den digitalen Prozessen verändert wird
In einer Studie des Fraunhofer Instituts wurde die aktuelle Entwicklung in der Logistikbranche genauer untersucht und unter dem Begriff Transportlogistik 4.0 analysiert. Anhand der zusammengefassten Erkenntnisse lässt sich nachvollziehen, wie weit die Digitalisierung in Logistik und Transport fortgeschritten ist. Deutliche Ähnlichkeiten mit der Industrie 4.0 sind zu erkennen. Die stärkere Konzentration auf die digitalen Techniken zieht sich durch fast alle Bereiche.
Typische Merkmale der neuen Technologien zeigen sich in der hohen Speicherkapazität von aktuellen Daten, in der schnellen Verarbeitungsgeschwindigkeit, in der ständigen Verfügbarkeit der Informationen und in der Eignung für die Vernetzung. Diese Basis führt zu einem Umdenken in der Produktionsindustrie, bei der Organisation der Lieferkette und damit auch in der Logistik.
Der Prozesswandel ist eingeleitet
In der Logistik führen die digitalen Neuerungen zu einer veränderten Sichtweise. Anstelle der Fokussierung auf das Produkt konzentrieren sich die Hersteller und Händler stärker auf den Kundenbedarf. Das wirkt sich auch auf die Arbeit der Logistikunternehmen aus.
Dadurch, dass die Kunden ihre eigenen Produkte inzwischen selbst gestalten können, beeinflussen sie auch die Lieferfrist. Dieser Wandel hat die Transportlogistik 4.0 ins Leben gerufen.
Aus den bisherigen Prozessen, bei denen die Produktorientierung im Vordergrund steht, ist ein kundenbezogenes Handeln entstanden. Gleichzeitig unterstützen die digitalen Hilfsmittel die Automatisierung in der Lagerhaltung. Durch den Einsatz von Mehrebenen-Geräten und autonomen Logistik-Lösungen passen sich die Distributionszentren und Lieferketten den zukünftigen Bedürfnissen an. Bei den aktuell erfolgreichen Intralogistikanbietern kommen die innovativen Systeme bereits zum Einsatz.
Video: Industrie 4.0: Herausforderung für Produktion und Logistik im Mittelstand
Was die Logistik-Experten zur Entwicklung sagen
Die Studie des Fraunhofer Instituts befasst sich mit der Meinung der erfahrenen Logistiker. Neben den Spediteuren wurden auch die Logistik-Verantwortlichen im Handel und in verschiedenen Industriebranchen befragt. 77 % der Studienteilnehmer gaben an, dass die Straßentransporte die Hauptrolle in der Logistikbranche übernehmen.
Die Digitalisierung bedeutet für sie eine einfachere Handhabung der Auftragsbearbeitung, der Frachtpapiere und der gesamten Dokumentation bis hin zur Zollabwicklung und Abrechnung. Durch die neuen, digitalen Hilfsmittel reduziert sich der Arbeitsaufwand, denn eine manuelle Dokumentation entfällt. Das senkt auch die Fehlerquote bei den Eintragungen der jeweiligen Frachtdaten. Übertragungsfehler sind bei der datengestützten Transportabwicklung ebenfalls ausgeschlossen, wodurch die Logistik und Disposition effizienter und sicherer wird.
Die folgenden Vorteile der Digitalisierung im Logistikbereich sind für die Befragten besonders wichtig:
- Gesteigerte Produktivität,
- bessere Qualität,
- reduzierte Kosten,
- mehr Transparenz,
- flexible Prozesse.
Wie die Logistik der Zukunft aussieht
Die Logistikbranche ist auf einem ähnlichen Entwicklungsstand wie die Produktion, wenn es um die Prozessvernetzung geht. Es kommen schon viele digitale Geräte zum Einsatz, die die Lagerhaltung unterstützen und die gesammelten Daten für alle Mitarbeiter bereitstellen. Mobile Scanner für Barcodes erlauben eine Bestandaufnahme und leiten die eingescannten Informationen an die PCs und anderen Geräte direkt weiter. Wie auf theracon-world.de zu sehen, können mobile Drucker, Tablets oder feste Desktop Computer verwendet werden. Gerade diese vielen Nutzungsmöglichkeiten kennzeichnen die zukunftsorientierte Logistik.
Die digitale Produktüberwachung
Beim Kauf oder bei der Produktion der Waren erhalten die einzelnen Posten ihre eindeutige Global Trade Item Number, die GTIN. Diese erlaubt eine genaue Kontrolle über die folgenden Verarbeitungs- oder Transportprozesse. Der Barcode-Scanner stellt fest, wo sich das Produkt gerade befindet: bei der Auslieferung, im Lager oder im Handel. Durch die unverwechselbare GTIN lässt sich die Ware identifizieren, selbst wenn sie sich nicht im Lagerhaus befindet.
Die heutige Technologie sieht eine eindeutige Routenplanung im Lager vor und unterstützt damit eine genaue Vorausberechnung. Dieser Prozess orientiert sich an den Vorgaben im automatisierten Lager-GRID. Außerhalb dieser Grenzen ermöglicht die datengestützte Vernetzung eine kontinuierliche Überwachung des Betriebszustands und der Koordinaten zwischen den Waren. Die Kommunikation von Maschine zu Maschine ist ein klares Zeichen für die Realisierung der übergreifenden Produktüberwachung.
Die Transportlogistik und ihre spezifischen Anforderungen
Bei den Logistikdienstleistern ist die Transportlogistik einer der wichtigsten Punkte. Hier stehen die Anforderungen der Kunden besonders im Fokus. Die Spediteure müssen sich an den Ansprüchen ihrer Kundschaft orientieren und dürfen deshalb die Digitalisierung nicht ablehnen, ansonsten kommen schwere Zeiten auf sie zu.
Die folgenden Definitionen sind dabei zu berücksichtigen:
- Bei Smart Data Fokus:
Handelt es sich um die verfeinerten, zielgerichteten Bestandteile der Big Data. Durch diese konzentrierte Datenerfassung ist eine bedarfsgerechte und dadurch besonders effiziente Planung der Logistiktransporte möglich. - Data analytics:
Sind die gezielten, intelligenten Datenauswertungen, die die optimale Disposition unterstützen und sich damit auch auf das Recruitung auswirken. Hier ist ein fundiertes Hintergrundwissen zu den gesammelten Daten gefragt.
Video: Industrie 4.0: Auf dem Weg ins vierte industrielle Zeitalter (Prof. Michael Beigl)
Die digitale Technik und die Menschen
Durch den Einsatz von digitalen Lösungen verändern sich die Arbeitsplatzstrukturen, was sich auf die Mitarbeiterprofile auswirkt. Die Logistiker haben andere Aufgaben als früher und müssen sich mit den Digital-Geräten auskennen und die Daten auswerten können. In einem Logistikunternehmen ist zu erkennen, wie sich das Verhalten der Mitarbeiter durch die technisierte Arbeitswelt stark verändert. Auch diejenigen, die privat kaum noch ohne Smartphone zurechtkommen, ist die Umstellung auf digitale Arbeitsgeräte nicht immer einfach.
Die Lageristen von früher hatten ganz andere Hilfsmittel und mussten ihre Aufgaben daher anders angehen. Heute stehen leistungsfähige, mobile Digitalscanner und transportable Drucker zur Verfügung. Auch die Fahrer der Logistikunternehmen sind mit Mobilgeräten unterwegs und haben es dadurch bei der Zollstelle oder bei der Übergabe an andere Transportunternehmen deutlich leichter.
Noch ist der digitale Wandel in der Logistik nicht überall angekommen, doch die Entwicklung geht Schritt für Schritt voran. Das Ziel der Vereinfachung wird jedoch nicht von allen Betroffenen positiv aufgenommen, da im Hintergrund die Angst steht, von den Computern wegrationalisiert zu werden. Wer sich mit der neuen Technik beschäftigt, der erkennt jedoch die vielen Vorteile und freut sich über die Erleichterung bei der logistischen Arbeit.
Produktionszahlen und Logistik-Bedarf
Die statistischen Zahlen der Industriestaaten zeigen einen Rückgang bei den meisten Produktionsstandorten an. Das gilt auch für die deutschen Industrieunternehmen. Trotzdem wird werden die industriellen Kapazitäten weiterhin aktiviert. Als mögliche Lösung schlagen einige Experten die Dezentralisierung der Systeme vor. Wenn die Vielfalt weiter ansteigt und dafür die Produktmengen sinken, wie es seit einiger Zeit geschieht, ist dies durch die bisherige zentrale Steuerung kaum noch zu schaffen. Ein dezentrales System hilft dabei, die Komplexität aufzulösen.
Mit einer dezentralen Produktionstechnik findet nicht nur der Wechsel zur Industrie 4.0 statt, sondern auch die logistischen Abläufe verändern sich. Die cyber-physischen Anlagen der Produktion sorgen für eine optimale Wirtschaftlichkeit und lassen sich mit den ebenfalls vernetzten Logistik-Systemen der neuen Generation koppeln.
Ein Blick in die Produktionsanlagen zeigt, dass die heutigen Systeme schon zweigleisig fahren: Einerseits handelt es sich um die klassischen Maschinen aus Stahl, auf der anderen Seite ist durch die Ergänzung der cyber-physischen Systeme der Zugang zur virtuellen Ebene und damit zur Digitalisierung vorhanden.
Die digitale Prozessoptimierung in der Logistik: Ein Fazit
Die kurz- und langfristigen Ziele in der Logistikbranche sind eng mit der Digitalisierung und der Industrie 4.0 verknüpft. Mit der datenbasierten, optimal vernetzten Unterstützung des logistischen Systems ist eine überbetriebliche Organisation möglich. Das erleichtert die Disposition und senkt die Fehlerquellen. Zugleich wird die Grundlage für eine Dezentralisierung gelegt, die es de Logistikunternehmen erlaubt, schneller und effizienter zu handeln.
Für das Personal ist eine Umstellung auf die veränderten Abwicklungsprozesse nötig, doch bei der zielgerichteten Planung überwiegen eindeutig die Vorteile: Mehr Flexibilität, kürzere Wege und schnelle Reaktionen. Die erhöhte Transparenz und die vereinfachten Prozesse beim Transport sind ebenfalls wichtige Bausteine der modernen Logistik.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Travel mania -#01: Kokliang -#02: Marcin Balcerzak
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Die Bedeutung von Digitalisierung und Datenvernetzung für die Effizienzsteigerung in diesem Sektor wird klar hervorgehoben. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Fokussierung von Produktorientierung hin zu Kundenbedarf verschiebt, was zweifellos eine flexible Anpassung an den Markt erfordert. Besonders hervorzuheben ist die Rolle der digitalen Technologie bei der Reduzierung von Fehlern und der Steigerung der Transparenz in der Logistik. Diese Entwicklungen könnten auch für Anbieter von Lagerausrüstung, wie Gabelstapler, von Bedeutung sein, indem sie die Lager- und Transportprozesse noch effizienter gestalten.
Eine Frage bleibt jedoch: Wie können kleinere Unternehmen, die möglicherweise nicht über die Ressourcen für große technologische Investitionen verfügen, von dieser digitalen Revolution profitieren?