Die Reederei-Konsortien behalten ihre dauerhaften Umstellungen bei, was auch Auswirkungen auf die Umschlagmengen hat. Doch EUROGATE konnte sich in diesem schwierigen Feld behaupten.
EUROGATE: Steigerung in 2017
EUROGATE als Container-Terminal- und Logistikgruppe, die unabhängig von einer festen Reederei agiert, konnte sich in 2017 im schwierigen Marktfeld und angesichts der Tatsache, dass die Konsortien der Reedereien ihre Umstellungen beibehalten, behaupten und sogar eine Steigerung erreichen. Die Umschlagmenge belief sich auf 14,4 Millionen der Standardcontainer, die an allen zwölf Standorten innerhalb sowie in direkter Umgebung Europas bewegt wurden. Vor allem die intermodalen Containertransporte sind hier hervorzugeben, konnten sie doch um insgesamt 5,2 Prozent gesteigert werden.
Das Unternehmen schloss das Geschäftsjahr mit einer Umschlagmenge der intermodalen Containertransporte von einer Million. Die Gesamtumschlagmenge jedoch fiel um 1,6 Prozent geringer aus als noch in 2016. Dies wird unter anderem in den zahlreichen Umstellungen begründet, die innerhalb der Reedereien stattfinden und auf die EUROGATE keinerlei Einfluss hat. Lediglich die Auswirkungen bekommen die Logistikpartner zu spüren und müssen allgemein für 2017 Senkungen der Umschlagmengen verbuchen.
Umschlagmengen: Verteilung auf verschiedene Standorte
Auch wenn insgesamt etwas weniger Boxen umgeschlagen wurden als noch in 2016, so sagt EUROGATE doch selbst, dass es die Umschlagmenge stabil halten konnte.
- So wurde zum Beispiel in Bremerhaven eine ähnliche Umschlagmenge erreicht, hier waren es etwa 5,5 Millionen Standardcontainer, was der Menge aus 2016 entspricht. Die Reedereien hatten im April und Mai einen Wechsel im Fahrplan durchgeführt, dieser wirkte sich allerdings für EUROGATE an zwei Standorten positiv aus.
- Das Container Terminal in Hamburg hingegen musste einen Verlust hinnehmen: Die Umschlagmenge sank hier um 25,6 Prozent und erreichte nur noch eine Zahl von 1,7 Millionen. Die Umstellungen bei den Konsortien, die neuen Kooperationen und Allianzen sowie der Wegfall verschiedener Reedereien hatten dafür gesorgt, dass das Ergebnis nach unten tendierte. Außerdem musste Hanjin Shipping Insolvenz anmelden – einer der Kunden von EUROGATE, auf den jahrelang Verlass war. Es ist die große Aufgabe für das kommende Geschäftsjahr, diesen Kunden zu ersetzen und dadurch das Container Terminal in Hamburg wieder konkurrenzfähig zu machen. Für 2018 darf sich kein solcher Verlust ergeben.
- Auch Wilhelmshaven konnte einen Zuwachs verzeichnen: Die Umschlagmenge stieg um ganze 15,1 Prozent! Hier wiederum wurden die eben angesprochenen Änderungen, die sich in Hamburg negativ ausgewirkt hatten, zum positiven Einflussfaktor. Ab Mai konnte die Umschlagmenge hier sogar verdoppelt werden. Auch die Umstellungen bei den Fahrplänen konnten für Wilhelmshaven als positiver Einflussfaktor verbucht werden, sodass dieser Standort in 2017 besonders gewinnbringend war.
- Auch außerhalb Deutschlands gab es Veränderungen: EUROGATE konnte in Zypern am Standort Limassol eine Umschlagmenge von 345.000 Standardcontainern erreichen, wobei 2017 das erste Geschäftsjahr dort war. Spannend wird hier erst der Vergleich mit dem nächsten Geschäftsjahr, wo ersichtlich wird, ob sich der Standort rechnet oder nicht.
Schwierigkeiten durch die Umstellung
Der Manager von EUROGATE äußerte sich zufrieden zur Entwicklung der intermodalen Containertransporte, gleichzeitig gab er aber auch zu, dass angesichts der zahlreichen Umstellungen innerhalb der Reederei-Konsortien neue und vermehrt negative Auswirkungen zu spüren waren. Das leichte Minus vor der Umschlagentwicklung könnte vor diesem Hintergrund allerdings toleriert werden, denn es wird auch in Zukunft immer schwieriger, nachhaltig an positiven Ergebnissen zu arbeiten und diese beizubehalten. Momentan kommt es darauf an, die eigene Marktposition zu festigen und zu behaupten.
Auch Michael Blach, seines Zeichens nach Vorsitzender der Gruppengeschäftsführung von EUROGATE, sieht den leichten Rückgang zwar, erkennt die Ergebnisse der Terminals aber als positiv an. Vor allem Bremerhaven und Wilhelmshaven könnten von der Neuausrichtung der Konsortien und der Bildung neuer Allianzen profitieren. Nicht zuletzt waren es die neuen Fahrpläne, die für eine Steigerung der intermodalen Containertransporte und damit für ein Plus für EUROGATE in diesem Bereich sorgten.
Die EUROGATE GmbH
Bereits im Jahr 1999 wurde die EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG gegründet und konnte sich bald zur größten Container-Terminal- und Logistikgruppe aufschwingen. Der Sitz des Unternehmens ist in Bremen, insgesamt arbeitet die Gruppe an mehreren verschiedenen Standorten. Die Terminals befinden sich u. a. in Bremerhaven, Hamburg und Wilhelmshaven, in Ust-Luga (Russland), Lissabon (Portugal) sowie in verschiedenen Häfen in Italien (z. B. Salerno, La Spezia und Cagliari). In Russland, Marokko und Portugal ist EUROGATE allerdings nur Minderheitseigner, die Terminals in Italien werden gemeinsam mit Contship betrieben.
EUROGATE bietet den Containerumschlag ebenso wie weitere Dienstleistungen (Containerdepot, Wartung und Reparatur von Containern, cargomodale Services). Bahntransporte werden durch das Tochterunternehmen EUROGATE Intermodal umgesetzt.
Zum 15. Februar wurde Friedrich Stuhrmann als neuer Geschäftsführer der MSC Gate Bremerhaven GmbH & Co. KG eingesetzt, der die Nachfolge von Ferdinand Möhring antritt. Die MSC Gate Bremerhaven GmbH & Co. KG ist ein Tochterunternehmen der EUROGATE GmbH und wurde als Joint Venture mit der TIL Terminal Investment Limited gegründet. Dieser Wechsel dürfte hoffentlich ebenfalls positive Auswirkungen für das neue Geschäftsjahr haben.
Bildnachweis:©Titelbild: EUROGATE