Immer mehr Menschen kaufen immer mehr Produkte im Internet. Wie viel einfacher es ist, sich alles nach Hause liefern zu lassen! Logistisch gesehen ist das aber eine echte Herausforderung.
Herausforderungen für den Onlinehandel: Ein Lager muss her!
Auch Unternehmen, die bisher nur im stationären Einzelhandel bekannt waren, setzen neuerdings verstärkt auf den Verkauf per Internet. Der Grund: Die Nachfrage seitens der Verbraucher wächst und wer Erfolg haben möchte, passt sich dieser Nachfrage an. So können Kunden gehalten und Preise reduziert werden, denn der Verkauf über den Onlineshop ist im Vergleich zum Ladengeschäft oft günstiger möglich. Es wird je nach verkauftem Produkt nur wenig Lagerfläche benötigt, außerdem braucht es weniger Personal und natürlich keinen Verkaufsraum, um die Produkte an den Mann oder an die Frau zu bringen.
Wichtig ist jedoch, dass sich gerade bei neu gegründeten Shops rasch feste Strukturen bilden, die den logistischen Herausforderungen angepasst sind. Dennoch stellt sich in der Welt des Onlinehandels auch das Problem für die Logistikpartner: Wie sollen all die Pakete binnen kürzester Zeit ausgeliefert werden? Eines steht fest: Die Paketlieferungen nehmen rasant zu, gleichzeitig steigen aber auch die Anforderungen der Kunden.
Sie möchten nicht mehr nur den von Amazon bekannten Prime-Service bei genau diesem Versanddienstleister buchen können, sondern auch andere Shops sollen sich doch bitte mit der Lieferung beeilen! So wird die erwartete Lieferung am nächsten Tag bereits zum Standard, was allerdings nicht nur eine große Herausforderung ist, sondern fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Rasche Anpassung ist wichtig
Für Onlineshops stellt sich eine große Herausforderung: Sie müssen nicht nur ein hochwertiges oder bestenfalls einzigartiges Produkt präsentieren, sondern auch garantieren, dass dieses unbeschadet beim Kunden ankommt. Wer etwas bestellt, erwartet die pünktliche Lieferung zum Wunschtermin, alles muss ordentlich verpackt sein und darf natürlich nicht beschädigt ankommen. So verständlich dieser Wunsch ist, so schwierig ist er für die Versender umzusetzen.
Damit einher geht gleich noch eine weitere Hürde: Die Bewertungen. Wer ein negatives Feedback bekommt, muss damit rechnen, dass ein neuer Interessent abspringen wird. Kommen noch schlechte Bewertungen hinzu, kann das sogar das Aus für den Shop bedeuten. Dabei werden auch Dinge seitens der Kunden bemängelt, auf die der Verkäufer keinen Einfluss hat und die einzig in den Händen des Logistikpartners liegen. Das mag unfair sein, ist aber nicht zu beeinflussen und kaum ein interessierter Kunde macht sich die Mühe und schaut nach den Gründen für eine schlechte Bewertung bzw. bewertet diese seinerseits.
Der junge Onlineshop wird meist noch selbst die ersten Bestellungen auf die Reise schicken, der Verkäufer freut sich sogar noch, wenn er die ersten Male zum Karton und Klebeband greifen kann. Doch bei einem Wachstum des Shops, das durchaus erwünscht ist, stellt sich eine Hürde: Wie sollen all die Bestellungen gemanagt werden? Ein Pick-up-Service sammelt verpackte Sendungen ein und holt sie ab, versieht sie mit Versandmarken und bringt sie auf die Reise. Doch auch das endet irgendwann an einem Punkt, an dem die Sache nicht mehr zu handeln ist. Meist folgt nun der nächste Schritt, es wird Lagerfläche gemietet und es werden Mitarbeiter eingestellt, die sich um den Versand kümmern sollen.
Wie daraus leicht erkennbar ist, muss der Betreiber eines Onlineshops reagieren. Er muss seine eigenen Strukturen anpassen, braucht eine gute Planung. Im besten Fall besteht diese in mehreren Alternativen und zeigt auf der einen Seite Wege auf, die bei einem florierenden Geschäft eingeschlagen werden. Auf der anderen Seite stehen Wege, mit denen ein weniger gut laufender Shop optimiert werden kann, wobei sich diese Optimierungen in der Regel auch auf die Logistik beziehen müssen.
Beispiele für Onlineshops mit durchdachter Logistik
Die folgenden Beispiele stehen stellvertretend für all die Shops, die sich den Herausforderungen der Verpackungslogistik ebenso gestellt haben wie der raschen Anpassung der eigenen Strukturen an die wachsende Nachfrage durch Kunden. Dabei sei angemerkt, dass es neben diesen Shops natürlich zahlreiche weitere Beispiele gibt, die sämtliche Hürden mit mehr oder weniger Geschick überwinden und auf sicheren Beinen neben den bekannten Branchenriesen stehen:
- www.puretea.de
Dieser Onlineshop hat sich einzig auf den Vertrieb von Bio-Tees aus ausgesuchten Anbaugebieten spezialisiert. Durch die Konzentration auf nur wenige Produktsorten wird entsprechend weniger Lagerfläche benötigt, als wenn es sich um einen allgemeinen Teehandel mit unzähligen Sorten, Verpackungsgrößen und Zubehören handeln würde. Der Shop ist für Teegenießer unter anderem aus dem Grund interessant, weil sich hier zwei Menschen präsentieren, die ihr Leben dem Bio-Tee und seiner Verbreitung verschrieben haben, die mit Leib und Seele dahinterstehen. Im Gegensatz zu anderen Lebensmittelsendungen wird seitens Puretea keine Kühlung benötigt, was die logistischen Prozesse leichter macht. - www.kerzeneshop.de
Dieser Shop setzt weniger auf Masse, sondern vielmehr auf guten Service. Es gibt eine Vielzahl von Produkten, wobei Kerzen nicht eben viel Lagerfläche benötigen. Dazu kommt, dass viele Produkte nach Bestellungseingang handverziert werden, sie werden individuell gefertigt und danach auf die Reise geschickt. Es kommt daher weniger auf den Faktor Zeit an, denn ein Kunde, der eine individualisierte Kerze bestellt, muss ohnehin mit einer längeren Lieferzeit rechnen.Des Weiteren werden viele Kerzen zum Beispiel in bestimmten Farben nur innerhalb einer Saison angeboten, auch das verringert die benötigte Lagerfläche.
- www.cannabis-oel.net
Auf dieser Webseite werden selbst keine Produkte verkauft. Vielmehr werden hier vorrangig Informationen rund um Cannabisöl und CBD-Öl gegeben, die den Interessenten und Kunden darauf aufmerksam machen, welche positiven Wirkungen mit den verschiedenen Ölen erreicht werden, wie deren Wirkungsweise ist und ob es Nebenwirkungen gibt. Der Online Shop ist auf einer eigenen Webseite, auch dessen Produkte brauchen wenig Lagerplatz. - www.wolkenseifen.de
Die hier angebotenen Seifen und kosmetischen Produkte sind gezielt ausgewählt, es geht um Qualität statt Quantität. Die Verpackungen der Produkte sind klein, benötigen somit wenig Lagerfläche. Zudem lassen sie sich auch in Großabpackungen lagern und werden nur nach Bestellung bzw. für den Versand in die benötigten Anzahlen geteilt. Die auf individuellen Wunsch herstellten Seifen werden direkt nach Fertigstellung verschickt, benötigen daher ebenso wenig Lagerfläche.Diese und weitere Shops haben kein Problem mit dem Lagerfläche und sparen zumindest an diesem Punkt.Sie arbeiten entweder direkt die Bestellungen ab, stellen die georderten Produkte direkt her und verschicken sie dann.Dies erfordert keine Lagerlogistik, lediglich der Versandprozess muss rasch und flexibel vonstattengehen.Selbst nicht individualisierte Produkte wie die genannten Kerzen können von zu Hause aus vertrieben werden, wenn ein Raum als Lagerfläche zur Verfügung steht. Dies steht im Kontrast zu anderen Verkäufern, die mit sperrigen Produkten handeln.
So können zum Beispiel 1000 Kerzen oder Seifentuben Platz finden,
jedoch keine 1000 Waschmaschinen gelagert werden!
Hinzu kommt das deutlich geringere Gewicht der zu verkaufenden Produkte.Sie können bei Bedarf einfach aus der Großabpackung entnommen und verpackt werden.Es ist keine maschinelle Unterstützung nötig, um die Produkte von A nach B zu bewegen, zu verpacken und auf die Reise zu schicken. Das Paket oder das Päckchen wird dem Versanddienstleister in die Hand gedrückt, es ist kein Hublader nötig, um es auf die Ladefläche zu bringen.
Anpassung an das Sortiment nötig
Sind die nötigen Voraussetzungen nicht gegeben, kann sich ein Onlineshop nur begrenzt erweitern. Ohne Lagerfläche und ohne entsprechende logistische Voraussetzungen ist es nicht möglich, von kleinen und handlichen Produkten auf große, sperrige Waren und Güter umzusteigen. Wer dies vorhat, sollte das bereits in seiner Grundplanung berücksichtigt haben und über entsprechende Lagerflächen und Logistikgeräte verfügen. Hierbei stellt sich allerdings wiederum das Problem, dass das Anmieten von Lagerräumen sicherlich auch eine finanziell zu entscheidende Frage ist.
Viele Betreiber von Onlineshops werden daher bei ihren kleinen Produkten bleiben und erreichen dennoch einen prozentual höheren Gewinn. Sie haben durch die geringe Lagerfläche, die sich teilweise auf einen Privatraum im Keller des Wohnhauses beziehen kann (zum Beispiel auch beim Handel mit Modeschmuck), deutlich geringere Betriebsausgaben, was den Unternehmensgewinn erhöht.
Wer sein Sortiment umstellen will, kann aber den Weg über Kooperationspartner gehen, wie dies auch bei cannabis-oel.net geschieht. Ansprechpartner ist der Shopbetreiber, Verkäufer und Versender ein Dritter. In jedem Fall gilt, dass die Herausforderungen in der Logistik wachsen und Betreiber von Onlineshops mehr denn je gefordert sind, neue Wege zu suchen bzw. zu finden, um die logistischen Prozesse zumindest bis zur Übergabe der Lieferung an den Versanddienstleister zu optimieren.
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