Die stete Entwicklung von Technik und Wirtschaft hat in den letzten fünf Jahrzehnten die Welt zusammenwachsen lassen. Unternehmen agieren nunmehr weltweit. Durch diese Globalisierung haben sich auch die logistischen Prozesse verändert. Der Vertrieb und Transport von Gütern über den gesamten Globus stellt die Logistikbranche vor eine neue Herausforderung. Die auch im Hinblick auf Wettbewerbsfähigkeit neue Strategien entwickeln muss.
Optimierung logistischer Abläufe
Es entsteht die Frage, wie möglichst effizient gearbeitet werden kann, um auf dem weltweiten Markt zu bestehen. Bei der Logistik kommt es auf die zeit-, kosten- und mengenoptimierte Verteilung von Gütern und Dienstleistungen an. Sie beinhaltet die ganzheitliche Planung, Steuerung, Koordination, Durchführung und Kontrolle aller unternehmensinternen und unternehmensübergreifenden Güter- und Informationsflüsse. Das sogenannte Supply Chain Management (SCM) bezeichnet dabei die intelligente Planung und Steuerung von Wertschöpfungsketten.
Die beständige Aufgabe der Logistik ist die Sicherstellung von Transport, Lagerung, Bereitstellung, Beschaffung und Verteilung von Gütern, Personen, Geld, Informationen und Energie. Dabei entsteht die Notwendigkeit der Steuerung und Kontrolle aller dazugehörigen Aufgaben. Die Optimierung einzelner Prozesse ist notwendig, da sich die Bedingungen stetig ändern und neue Umstände mit sich ziehen. Daher müssen logistische Systeme flexibel bleiben und sich den Veränderungen der Umfeldbedingungen anpassen.
E. G. Plowman entwickelte 1964 die „Seven-Rights-Definition“ die bis heute grundlegend gleich geblieben ist.
„Logistik heißt, die Verfügbarkeit des richtigen Gutes, in der richtigen Menge, im richtigen Zustand, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, für den richtigen Kunden, zu den richtigen Kosten zu sichern.“ Quelle: projektmagazin.de
Globale Veränderungen und gesellschaftliches Umdenken
Nicht nur die Globalisierung hat dazu geführt, dass Unternehmen im Großen Denken, sondern auch die sichtliche Sensibilisierung für umwelttechnische Veränderungen müssen berücksichtigt werden. Der Klimawandel und die Erderwärmung, hervorgerufen durch den erhöhten CO2-Ausstoß, führten zusätzlich zu gesellschaftlichen Veränderungen. Immer mehr Verbraucher sorgen sich um den Klimawandel und achten beim Kauf auf Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Produktionsprozesse.
Das Umweltbewusstsein der Konsumenten, die Klimaziele der Staaten und die soziale gesellschaftliche Gesamtverantwortung sind nur einige Faktoren, die nicht nur weltweit operierende Logistikdienstleister zum Umdenken bringen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und das eigene Image durch Klimaschutz aufzubessern entscheiden sich viele Unternehmen für die Grüne Logistik.
Was ist Grüne Logistik?
Grüne Logistik – oder auch green logistics – ist das Gleichgewicht zwischen ökonomischer und ökologischer Effizienz. Hiermit ist die ganzheitliche Umwandlung von logistischen Strategien, Strukturen und Systemen in Unternehmen und Unternehmensnetzwerken zur Entwicklung umweltgerechter und ressourceneffizienter Logistikprozesse gemeint.
Die durch die Globalisierung stetig wachsende Logistikbranche ist für 13% des weltweiten Treibhausgasausstoßes verantwortlich. Hohes Verkehrsaufkommen, Luftverschmutzung, Stau und Lärm schädigen durch die CO2-Emissionen die Umwelt. Unternehmen müssen heutzutage also nicht nur rentabel und günstig, sondern auch umweltschonend arbeiten. Um beide Faktoren in Einklang zu bringen ist es notwendig in vielen kleinen und großen Bereichen umzudenken und nachhaltig zu handeln.
Um grüne Logistik umzusetzen muss investiert und neu organisiert werden. Der Kunde möchte eine umweltfreundliche Dienstleistung, jedoch nicht zusätzlich dafür zahlen. Obwohl dies ein Gegensatz zwischen Ökologie und Ökonomie darstellt, können Veränderungen und Optimierungen im Produktions- und Logistikprozess einiges zu einem Ausgleich beitragen.
Logistik und Umwelt
Jeder Logistikdienstleister sollte sich mit der Umweltthematik auseinandersetzen. Auch wenn das Umdenken und Investieren zunächst zeitaufwendig und teuer erscheint, zahlt sich dies auf lange Sicht aus. Scheinen die Klimaziele der Staaten und die gesellschaftliche Gesamtverantwortung zunächst als lästig, wird auf den zweiten Blick klar welche positiven Entwicklungen für das Unternehmen daraus entstehen können.
Die Logistikbranche sollte sich aktiv mit der Umweltthematik auseinandersetzen da:
- die Umweltgesetze der Bundesregierung bestimmte Klimaziele definieren.
- durch den Anstieg der Rohstoffpreise auch die Gesamtkosten steigen, sodass nach wirtschaftlichen Maßnahmen zur Kostensenkung gesucht werden muss.
- viele Auftraggeber umweltfreundliche Dienstleistungen fordern und sich der Wettbewerb zwischen den Unternehmen dadurch verändert.
- immer mehr Kunden umweltfreundliche Dienstleistungen und Konsumgüter wollen.
Nachhaltigkeit als Zukunftspotential
Um eine Verbesserung der CO2-Bilanz zu erzielen gibt es unterschiedliche Ansätze. Neben großen Veränderungen, finden sich auf den zweiten Blick viele kleine Möglichkeiten auch das eigene Verhalten zu ändern. Einige grundsätzliche Punkte für ein verantwortungsvolles und umweltbewusstes Handeln sollten immer wieder bewusst ins Gedächtnis gerufen werden:
- die Umweltverantwortung sollte als unternehmerische Handlungsmaxime verstanden werden
- die kontinuierliche Reduzierung betrieblicher Umweltauswirkungen ist anzustreben
- das Umweltmanagementsystem nicht aus den Augen verlieren
- die ständige Verbesserung von Arbeitsprozessen
- die Förderung des Umweltbewusstseins der Mitarbeiter
Maßnahmen zur Verbesserung des CO2-Footprints
1. Fuhrpark
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. So kann viel an den Fahrzeugen eines Unternehmens verändert und optimiert werden. Der Kraftstoffverbrauch wird zum Beispiel durch folgende Maßnahmen gesenkt:
- Automatikgetriebe, halten den Motor im optimalen Drehzahlbereich
- durch Reifendruckkontrollsysteme wird der Rollwiderstand reduziert und Kraftstoff gespart
- vollsynthetische Leichtlauföle reduzieren den Motorwiderstand
- aerodynamische Fahrzeugverkleidung verringern den Widerstand des Fahrtwinds
- Optimierung der zu fahrenden Strecken
Es ist zu überlegen, ob die Anschaffung neuer Fahrzeuge mit alternativen Antrieben (hybrid, elektrisch) beziehungsweise Kraftstoffen (Biokraftstoffe) finanziell möglich ist, um längerfristig zu sparen. Erdgasbetriebene Firmenwagen oder Elektrofahrzeuge für innerstädtische Lieferfahrten könnten eine Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellen. Ist der Erwerb neuer Fahrzeuge nicht realisierbar, ist eventuell ein Umbau oder die Umrüstung älterer Modelle eine Möglichkeit.
Softwaresysteme zur Streckenplanung und Tourenoptimierung helfen nicht nur dabei, auf unerwartete Verkehrssituationen zu reagieren, sondern auch die Fahrten zu dokumentieren, um Abläufe stetig zu können verbessern.
Hierfür ist der Einsatz von GPS Systemen geeignet, die über im Fahrzeug verbaute Ortungsboxen funktionieren. Damit können Streckenverläufe genauestens verfolgt, einzelne Geschwindigkeiten überprüft und der Verbrauch von Treibstoff somit eindeutig beziffert werden. Dadurch sind eine optimierte Planung sowie eine deutliche Kostensenkung möglich. Es kann an wichtigen Ressourcen wie Zeit und Geld eine merkenswerte Einsparung stattfinden. Auch der Missbrauch von Dienstfahrzeugen nimmt so erheblich ab.
Die Benutzung eines Tempomats spart durch die automatische Steuerung einer gleichbleibenden Geschwindigkeit viel Kraftstoff. Ist die Anschaffung eines Tempomats jedoch nicht möglich, können auch die Fahrer geschult werden die Kraftfahrzeuge wirtschaftlicher zu führen.
2. Betrieb
Nicht nur im mobilen Bereich des Unternehmens kann gespart werden, auch die Gebäude und die innerbetrieblichen Strukturen können positiv verändert werden. So sollten Bestandsimmobilien beispielsweise energieeffizient saniert werden. Hierzu gehören die Dämmung von Wänden und Dächern, sowie die Erneuerung von Fenstern und Türen. Zudem ist die Anschaffung einer Fotovoltaik-Anlage zu überlegen. So spart man auf lange Sicht Stromkosten und produziert Ökostrom aus einer umweltfreundlichen Energiequelle.
Der Austausch von alten Leuchtmitteln durch energiesparende LEDs, sowie die Benutzung von Bewegungsmeldern senkt zusätzlich den Stromverbrauch. Die Benutzung von Recyclingpapier ist günstiger und schont zudem die Umwelt. Nicht nur das Unternehmen selbst sollte die Umstrukturierungen vornehmen auch die einzelnen Mitarbeiter können in den Prozess mit eingebunden werden. Durch Schulungen zur Nachhaltigkeit und Sensibilisierung für die unternehmerischen Ökorichtlinien kann jeder seinen Teil zu einer besseren Ökobilanz beitragen.
Der Weg zur täglichen Arbeitsstätte kann durch Fahrgemeinschaften organisiert werden, damit nicht jeder Mitarbeiter mit dem eigenen Auto fährt. Auch kann das Unternehmen den Mitarbeitern erlauben private Pakete in den Betrieb schicken zu lassen. So wird vermieden, dass jeder einzelne nach der Arbeit Fahrten zur Abholung seiner Postsendungen unternimmt.
Fazit
Die globale Erderwärmung und der Klimawandel ist nicht nur Sache eines jeden Einzelnen, sondern auch der Gesellschaft und der Wirtschaft. Es ist wichtig in allen Bereichen eine Sensibilisierung für Umweltbelange zu erreichen. Ein verantwortungsvolles und schonendes Umgehen mit Ressourcen sowie energieeffizient zu wirtschaften sollte zu einer Selbstverständlichkeit werden. Auch die Logistik spielt hierbei eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von CO2-Emissionen. Eine Optimierung der Transportnetzwerke trägt dazu bei ein Gleichgewicht zwischen ökonomischer und ökologischer Effizienz zu schaffen. So steigt auch die Reputation des Unternehmens durch Nachhaltigkeit orientiertes Handeln.
Auf alle Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhaltens beziehen sich die allgemeinen Umweltziele:
- Reduzierung des Energieverbrauchs
- Ressourcenschonung
- Abfallmanagement
- Reduzierung CO2-Ausstoß
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