Physische & Synthetische PPA (Power Purchase Agreement) in der Logistik
Was sind Power Purchase Agreements?
Definition und Bedeutung
Unterschiede zwischen Corporate PPA und Merchant PPA
Corporate PPAs werden direkt zwischen Logistikunternehmen und Stromproduzenten abgeschlossen, um den Energiebedarf der Betriebe zu decken. Diese Verträge bieten langfristige Preissicherheit und unterstützen die Nachhaltigkeitsziele der Unternehmen. Merchant PPAs hingegen werden zwischen Stromproduzenten und Händlern geschlossen, die den Strom weiterverkaufen oder an der Börse handeln. Während Corporate PPAs speziell auf die Bedürfnisse der Logistikunternehmen zugeschnitten sind, bieten Merchant PPAs mehr Flexibilität bei der Stromvermarktung.
Arten von Power Purchase Agreements
Physische PPAs
Physische PPAs beinhalten die direkte Lieferung von Strom vom Erzeuger zum Abnehmer. Es gibt drei Haupttypen:
- On-site PPA: Bei einem On-site PPA wird der Strom direkt auf dem Gelände des Logistikunternehmens produziert, was zu geringeren Netzentgelten führt. Diese Form eignet sich besonders für Logistikzentren mit großen Dachflächen, die für Solaranlagen genutzt werden können.
- Off-site PPA: Hierbei wird der Strom über das öffentliche Netz geliefert. Der Erzeuger kann seine Anlage an einem optimalen Standort betreiben, und der Strom wird bilanziell an das Logistikunternehmen geliefert. Dies bietet Flexibilität bei der Standortwahl der Energieerzeugungsanlagen.
- Sleeved PPA: Ein Sleeved PPA beinhaltet einen Dienstleister, der die Abwicklung zwischen Erzeuger und Logistikunternehmen übernimmt. Dieser Dienstleister kümmert sich um Bilanzkreisführung, Reststromlieferung und andere administrative Aufgaben.
Synthetische PPAs
Synthetische PPAs, auch als Virtual PPAs bekannt, entkoppeln die physischen Stromflüsse von den finanziellen Strömen. In einem solchen Vertrag einigen sich die Parteien auf einen festen Strompreis, wobei der tatsächliche Strom über den Markt gehandelt wird. Diese Struktur bietet maximale Flexibilität und ist administrativ weniger aufwendig, was für Logistikunternehmen mit globalen Netzwerken vorteilhaft ist.
Förderzeiträume und Finanzierung von PPAs
Förderzeiträume und Anschlussfinanzierung
Power Purchase Agreements sind besonders relevant für die Logistikbranche, wenn es um die Anschlussfinanzierung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien geht. In vielen Ländern enden die staatlichen Förderungen nach einer bestimmten Zeit. PPAs bieten dann eine Möglichkeit, die Betriebskosten solcher Anlagen weiterhin zu decken und langfristig stabile Energiepreise zu sichern. Dies ist besonders wichtig für Logistikunternehmen, die auf kontinuierliche und kalkulierbare Betriebskosten angewiesen sind.
Finanzierungsmodelle und Investitionssicherheit
In Ländern mit umfassender staatlicher Unterstützung für erneuerbare Energien sind PPAs ein bewährtes Finanzierungsinstrument. Beispielsweise nutzen die USA PPAs, um Steuererleichterungen zu erhalten und den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Für Logistikunternehmen bieten diese Verträge eine sichere und planbare Einnahmequelle, was wiederum das Vertrauen der Banken in die Finanzierung solcher Projekte stärkt.
Logistikunternehmen und ihre PPAs
DHL
DHL hat mehrere PPAs abgeschlossen, um seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Das Unternehmen hat beispielsweise einen Vertrag über 100 Megawatt Solarenergie in den USA unterzeichnet, um die Energieversorgung seiner Logistikzentren sicherzustellen und gleichzeitig die CO2-Emissionen zu reduzieren.
UPS
UPS nutzt PPAs, um seine Logistikzentren weltweit mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist ein PPA über 200 Megawatt Windenergie, das dazu beiträgt, die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens zu unterstützen und den Betriebskosten langfristige Stabilität zu verleihen.
FedEx
FedEx hat sich ebenfalls stark im Bereich erneuerbare Energien engagiert und mehrere PPAs abgeschlossen. Ein herausragendes Projekt ist der Vertrag über 150 Megawatt Solarenergie, der FedEx dabei hilft, seine Klimaneutralitätsziele zu erreichen und die Energiekosten seiner Logistikzentren zu senken.
Maersk
Das dänische Logistikunternehmen Maersk setzt auf PPAs, um seine Schifffahrts- und Logistikaktivitäten nachhaltiger zu gestalten. Ein bedeutender Vertrag ist die Vereinbarung über 130 Megawatt Windenergie aus einem Offshore-Projekt, das die Energieversorgung der Containerterminals sicherstellt.
Deutsche Bahn
Die Deutsche Bahn nutzt PPAs, um die Energieversorgung ihrer Logistikzentren und Bahnhöfe mit erneuerbarer Energie zu sichern. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Vertrag über 50 Megawatt Solarenergie, der die Nachhaltigkeitsziele der Deutschen Bahn unterstützt und gleichzeitig die Betriebskosten stabilisiert.