Blick auf den Containermarkt: aktueller Stand und Entwicklung

0

Die globale Transportkette besteht aus vielen einzelnen Teilen. Einer dieser Teile ist der Containermarkt: Rund 90 Prozent aller Waren, die weltweit produziert werden, werden mit einem Containerschiff transportiert. Meist über den Panama- oder Suezkanal, was zuletzt große Veränderungen mit sich brachte.

Der Containermarkt: weltweites Wachstum

In jedem Jahr verändert sich der Markt, was vor allem bei einer Betrachtung des Transportwesens und hier insbesondere des Containermarkts deutlich wird. Nie war es so leicht, Container zu kaufen und zu verkaufen – die Digitalisierung sowie die verstärkte Abwicklung der Geschäfte über das Internet haben es möglich gemacht. Inzwischen werden mehr als 90 Prozent der weltweit hergestellten Waren zumindest teilweise mit einem Containerschiff transportiert, der angesprochene Kauf von Containern erweist sich für Ex- und Importunternehmen als zunehmend lukrativ.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Kapazität der Containerschiffe, die auf der ganzen Welt unterwegs sind, unaufhörlich wächst. Die Speditionen sorgen für eine effiziente Organisation der Transporte, stehen dabei aber vor ungeahnten Herausforderungen. Diese wiederum zeigen sich in der Pünktlichkeit der Containerschiffe: Nur rund 54,6 Prozent aller Containerschiffe kommen pünktlich an ihrem Zielhafen an, durchschnittliche Verspätungen liegen bei etwas mehr als fünf Tagen. Gründe für die Verzögerungen sind unter anderem das anhaltende Niedrigwasser im Panamakanal sowie die sicherheitsbedingten Umleitungen im Roten Meer.

Nordamerika ist für den Containermarkt unerheblich

Die weltweit wichtigsten Absatzmärkte sind vor allem Asien und dort in erster Linie China. Kontinent und Land gelten zudem als wichtige Produktionsstandorte. Dies erklärt die Tatsache, dass hier die größten Transportvolumen der Containerschifffahrt fließen, denn die bevorzugten Routen liegen zwischen Asien und Nordamerika sowie zwischen Asien und Europa. Drei Reedereien dominieren den Markt.

  1. Mediterranean Shipping Company (MSC)
  2. Maersk
  3. CMA CGM
Mediterranean Shipping Company (MSC) (Foto: AdobeStock - 283051918_eyewave)

Mediterranean Shipping Company (MSC) (Foto: AdobeStock – 283051918_eyewave)

Doch auch wenn die Häfen in Nordamerika als wichtige Ziele auf dem Markt gelten, gibt es doch schon seit 2016 keine eigenständige Containerrederei mehr, die ihren Sitz in den USA oder Kanada hat. Auch wenn nur die Containerterminals der Häfen betrachtet werden, fällt Nordamerika weit zurück, denn es sind Betreiber aus China, die den Markt dominieren. China Cosco Shipping liegt dabei an vorderster Stelle.

Wird der Containermarkt klimaneutral?

Aktuell muss sich jeder Markt und jeder Marktteilnehmer der Nachfrage stellen: Wie nachhaltig ist dieser? Fakt ist, dass die weltweite Containerschifffahrt noch weit davon entfernt ist, wirklich klimaneutral zu sein. Die Seeschifffahrt stößt aktuell rund drei Prozent der weltweiten Emissionen aus. Nachhaltige Kraftstoffe sollen die Lösung sein, da die Effizienz der Schiffe nicht mehr gesteigert werden kann. Die Schiffsform ist derartig effizient gestaltet, dass durch bauliche Maßnahmen keine Veränderungen der CO2-Bilanz innerhalb der Containerschifffahrt zu erwarten sind.

Welche Kraftstoffe künftig eingesetzt werden, bleibt abzuwarten, denn bislang wurden diesbezüglich keine Entscheidungen getroffen. Derzeit wird mit Methanol und Ammoniak experimentiert, beide gelten als die wahrscheinlichsten Kraftstoffe erneuerbarer Art in der Zukunft. Dabei ist Methanol sogar schon in der Praxis im Einsatz und wird unter anderem an die Reederei Maersk geliefert, die immerhin die zweitgrößte Reederei weltweit ist. Diese wird bis 2026 weitere Schiffe nutzen, die mit Methanol fahren. Eine echte Klimaneutralität ist somit derzeit noch nicht zu verzeichnen.

Aktuell muss sich jeder Markt und jeder Marktteilnehmer der Nachfrage stellen: Wie nachhaltig ist dieser? (Foto: AdobeStock - 176885314 MAGNIFIER)

Aktuell muss sich jeder Markt und jeder Marktteilnehmer der Nachfrage stellen: Wie nachhaltig ist dieser? (Foto: AdobeStock – 176885314 MAGNIFIER)

Schwierigkeiten wegen zu knapper Kapazitäten

Aktuell herrscht eine Kapazitätskrise in der RoRo-Schifffahrt. Die Nachfrage nach immer noch mehr Transportraum ist hoch, erfüllt werden kann sie jedoch derzeit nicht. Schiffsneubauten sollen Entlastung bringen, doch diese kommen keinesfalls mehr in diesem Jahr auf den Markt.

Viele Marktteilnehmer müssen sich vor den Transport ihrer Waren und Güter andere Lösungen einfallen lassen, die meist aber kostenintensiver und weniger schnell sind. Die hohe Nachfrage bei gleichzeitig geringer Kapazität wird durch die Krise im Roten Meer noch einmal verstärkt, dabei hatte die Containerschifffahrt doch eigentlich auf Entspannung gesetzt. Diese Nachfrage ist es auch, die die Preise in die Höhe treibt: Aktuell sind für einen großen Autocarrier Preise von bis zu 1.200 US-Dollar pro Tag möglich.

Der Markt bleibt angespannt

Die Ladungsmengen zogen in der Containerschifffahrt teilweise sehr stark an, was vor allem nach der Corona-Pandemie deutlich erkennbar war. Gleichzeitig gab es Engpässe bei der Abfertigung in den Häfen, die Kapazität der Flotten sank rapide.

Neue Investitionen wurden kaum getätigt, was vor allem bei den Car-Carriern deutlich zutage trat. Heftige Preisreaktionen waren die Folge, was zu einer Anspannung des Marktes führte.

Von dieser ist auch in diesem Jahr, also in 2024, noch einiges zu spüren. Vor allem die angespannte Lage im Roten Meer brachte die Reedereien aus dem Takt.

Die in diesem Jahr auf den Markt kommenden neuen Schiffe werden wohl keine Lücken füllen, sondern fangen nur die Verzögerungen im Roten Meer auf. Die aktuellen Probleme bestehen also darin, dass die längeren Fahrtwege die ohnehin schon knappen Kapazitäten noch weiter verringern.

Experten gehen dennoch davon aus, dass es bis zu drei Prozent Wachstum bei den weltweiten Fahrzeugverschiffungen geben könnte. Eventuell ist auch ein stärkeres Wachstum drin, was unter anderem von der Marktentwicklung in China abhängt.

Der aktuell zu beobachtenden Aufwärtstrend im Hamburger Hafen ist jedenfalls auch in anderen Häfen wie Bremerhaven und Zeebrügge erkennbar.

EU-Kommission prüft staatliche Subventionen

Die Chinesen möchten als E-Mobilitätspartner auch von der Fußball-EM profitieren. Doch die EU-Kommission in Brüssel könnte ihnen einen Strich durch die Rechnung machen, denn sie untersuchen gerade die Subventionen für die chinesischen Autohersteller. Es ist derzeit denkbar, dass demnächst Strafzölle erhoben werden, wenn chinesische E-Autos in die EU gebracht werden.

Dies dürfte sich auf den Containermarkt maßgeblich auswirken und hier vor allem auf den Car-Carrier-Markt. Dies würde Verlader innerhalb Europas freuen. Sie sind derzeit bis teilweise Ende Juni ausgebucht. Dabei ist auch die Strecke Europa-Asien zu nennen, bei der im saudischen Dschidda angehalten wird. Die Schiffe sind zwar auf dem Weg nach China, laden aber in Dschidda viel rollende Ladung ab.

Doch die EU-Kommission in Brüssel könnte ihnen einen Strich durch die Rechnung machen, denn sie untersuchen gerade die Subventionen für die chinesischen Autohersteller. (Foto: AdobeStock - 30599339 finecki)

Doch die EU-Kommission in Brüssel könnte ihnen einen Strich durch die Rechnung machen, denn sie untersuchen gerade die Subventionen für die chinesischen Autohersteller. (Foto: AdobeStock – 30599339 finecki)

Neue Entwicklungen ab 2025

Die Experten gehen davon aus, dass sich bis 2025 viel auf dem Containermarkt ändern dürfte. Aktuell sind die Schiffe, die im Bahri-Dienst stehen und von Antwerpen oder Bremerhaven aus in Richtung Asien starten, bereits sieben bis zehn Tage vor der Abfahrt voll beladen. Die Karten werden wohl ab 2025 neu gemischt, wenn die Neuablieferungen noch weiter zunehmen.

Der Transport von Waren und Gütern wird zudem durch Newcomer verändert werden, die wie einst die Chinesen mit BYD auf den Markt drängen. Container werden dann auch durch Cosco und CMA CGM verstärkt transportiert werden. Es ist davon auszugehen, dass es vor allem die Chinesen sein werden, die den Markt verändern, denn sie haben mittlerweile eine ernst zu nehmende Position auf dem Containermarkt inne. Dabei orientieren sich diese für ihre Auslastung verstärkt in Richtung Europa.

Containermarkt Asien-Europa näher betrachtet

Der Jahresauftakt 2024 war stark und der Containermarkt konnte aufatmen.

Doch zunehmend macht sich Ernüchterung breit und immer mehr Marktteilnehmer stellen sich die Frage, wie es mit dem Transport weitergeht, wenn der Konflikt im Roten Meer beendet werden sollte.

Die Folge wird sein, dass sich die Schifffahrtswege stark verkürzen, was einen Ratenverfall und eine Tonnageschwemme nach sich ziehen könnte.

Möglicherweise wird der Containermarkt aber auch absichtlich zurückgehalten, dies ist derzeit noch nicht ganz klar.

Es gibt allerdings Untersuchungen dazu, wie sich die Überkapazitäten entwickeln könnten, wenn der Suezkanal wieder freigegeben wird:

  • seit Dezember 2023 haben die Reedereien rund 700.000 TEU in das Fahrtgebiet investiert
  • Flotte zwischen Asien und Europa ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 23 Prozent gewachsen
  • Prognosen für den Containermarkt erwarten einen doppelt so hohen Zuwachs wie einst angenommen (bis 4,5 Prozent)
  • Steigerung in 2023 lag bei etwa zwei Prozent

Lassen Sie eine Antwort hier