Herausforderungen und Chancen im Containermanagement für die deutsche Automobilindustrie und ihre Lieferkette

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Der Automobilbauer hat das Fahrzeug fertiggestellt, jetzt muss es von der Fabrik zum Verkaufsstandort gebracht werden. Für den Transport über längere Strecken bietet sich der Seeweg an. Dieser hält jedoch Herausforderungen bereit.

Containermanagement in der Automobilindustrie

Der Weg zum Fahrzeugkäufer ist für viele Fahrzeuge wirklich weit. Nicht alle Komponenten stammen aus Deutschland, teilweise haben die Teile, die durch Zulieferer ins Automobilwerk kommen, lange Wege hinter sich. Ebenso werden in Deutschland hergestellte Fahrzeuge in die ganze Welt verschifft. Dies geschieht mithilfe von Containern und stellt die derzeit günstigste Möglichkeit dar, um Fahrzeuge in ferne Länder zu bringen. Allerdings hält das Containermanagement auch zahlreiche Herausforderungen bereit. Dies beginn schon damit, dass die sogenannte Dwell Time (Verweilzeit eines Fahrzeugs in der Fabrik) so kurz wie möglich sein soll.

Es muss demnach bestenfalls direkt nach der Fertigstellung verschifft werden, was eine hohe Kundenzufriedenheit und niedrige Kosten garantieren soll. Bei der Planung gilt es demnach nicht nur, möglichst günstig Schiffscontainer in Deutschland kaufen zu können, sondern auch, keine Zielmärkte oder Partner dadurch zu verlieren, weil die Lieferung so lange dauert. Eine faire Verteilung der Fahrzeuge auf den Zielmärkten ist demnach wichtig. Mit den Schiffsunternehmen gibt es dafür in der Regel feste Verträge, in denen die Kapazität sowie die anzufahrenden Ziele festgehalten sind.


Genaue Planung über das Containermanagementsystem

Das Containermanagement erfolgt in der Automobilindustrie und inzwischen auch bei den Zulieferern fast nur noch über eine spezielle Software.

Der Grund: Um reibungslose Abläufe bei der Verschiffung zu garantieren, müssen viele Faktoren berücksichtigt werden.

Die Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie ist heute wichtiger denn je und das betrifft nicht nur die vermehrte Produktion der Elektroautomobile. (Foto: AdobeStock -  586539972 Rawf8)

Die Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie ist heute wichtiger denn je und das betrifft nicht nur die vermehrte Produktion der Elektroautomobile. (Foto: AdobeStock – 586539972 Rawf8)

Diese beziehen sich unter anderem auf:

  • geplantes Produktionsvolumen des Automobilherstellers
  • Lieferfähigkeit der Zulieferer
  • Schiffskapazität
  • Transporttermine
  • Fristen und Termine in den Zielländern
  • Anzahl und Relevanz der Händler und Kunden
Es ist daher sinnvoll, für das Containermanagement eine Software zu nutzen, die in Modulen aufgebaut ist und demzufolge die verschiedenen Faktoren berücksichtigen kann.

Hierbei geht es unter anderem auch um aktuelle Tarife und um eine intelligente Administration sämtlicher Aufträge. Auch eine interne Auftragsverwaltung sollte integriert sein.

In der Regel bietet die Software zudem eine Reportfunktion, sodass aus den entsprechenden Analysen und Darstellungen Verbesserungen für weitere Transporte abgeleitet werden können.

Dabei lässt sich zudem ein Check zur Wirtschaftlichkeit durchführen. Hilfreich ist es, wenn das System um weitere Module ergänzt werden kann, sodass es jederzeit auf die Bedürfnisse des Automobilherstellers oder des Zulieferers anpassbar ist.

Interessant ist, dass es weniger die Automobilhersteller sind, durch die es zu Verzögerungen bei Auslieferungen und Transporten kommt. (Foto: AdobeStock - 630498841 Comofoto)

Interessant ist, dass es weniger die Automobilhersteller sind, durch die es zu Verzögerungen bei Auslieferungen und Transporten kommt. (Foto: AdobeStock – 630498841 Comofoto)


Aktuelle Herausforderungen in der deutschen Automobilindustrie

Interessant ist, dass es weniger die Automobilhersteller sind, durch die es zu Verzögerungen bei Auslieferungen und Transporten kommt. Vielmehr gelten die Lieferketten als Hemmfaktoren, da es bei ihnen in der Vergangenheit aus verschiedenen Gründen zu Verzögerungen gekommen ist. Eine Aufstellung der Herausforderungen, mit denen die Automobilindustrie und ihre Zulieferer bzw. Lieferketten zu kämpfen haben, bringt Erstaunliches ans Licht.

1. Fehlende Sichtbarkeit

Rund 30.000 Komponenten sind nötig, damit ein Fahrzeug hergestellt werden kann. Die Lieferketten müssen derart fein abgestimmt sein, dass alle Teile pünktlich am Ort ihrer Verwendung eintreffen. Sogenannte „blinde Flecken“ sind unbedingt zu vermeiden und können erhebliche Auswirkungen auf den gesamten Beschaffungs- und Herstellungsprozess haben. Eine mangelnde Transparenz beklagen rund 81 Prozent der Automobilhersteller, da die üblichen Just-in-time-Abläufe empfindlich auf Störungen reagieren.

Diese lösen oft eine Welle an Probleme aus, die auf eine einzige Verzögerung innerhalb der Lieferkette zurückzuführen sind. Im Rahmen des Containermanagements kommt es nicht nur darauf an, das fertige Auto pünktlich dort auszuliefern, wo es geordert wurde. Es gilt vor allem, einen zentralen Überblick über die komplette Kommunikation innerhalb der Lieferkette und im Transportwesen zu haben sowie die Lieferung aller Teile, die am Herstellungsprozess beteiligt sind, rückverfolgen zu können.

2. Risiken für produktive Partnerschaften

Die globalen Lieferketten sind der Motor für die deutsche Automobilindustrie, doch die großen Entfernungen bergen ungeahnte Herausforderungen. Vor allem die oft wenig effiziente Kommunikation mit den verschiedenen Partnern, die unterschiedlichen Standards und verwendeten Softwares können problematisch sein.

Das Containermanagement, das sich auch mit der Zulieferungen einzelner Teile befasst, muss nicht nur auf Transparenz, sondern auch auf Kommunikation setzen.

An dieser Stelle spielt das Lieferantenbeziehungsmanagement eine wichtige Rolle, denn Offenheit, Vertrauen und Kommunikation sind die Schlüsselpunkte in Bezug auf das Eingehen und den Bestand produktiver Partnerschaften. Die entsprechende Software zum Transport sollte daher bestenfalls auch von räumlich entfernten Partnern genutzt werden können.


3. Umweltbelange und Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie ist heute wichtiger denn je und das betrifft nicht nur die vermehrte Produktion der Elektroautomobile. Schon seit dem Dieselskandal 2015 hat die Automobilindustrie das Thema Umwelt nach ganz oben auf die Agenda verschoben. Strenge Emissionsvorschriften und grüne Initiativen werden von den Verbrauchern erwartet und von den Autoherstellern umgesetzt.

Gleichzeitig müssen neue Lieferanten gewonnen werden, die die neuen Vorschriften umsetzen können. Standortbedingte Unterschiede und das komplexe Onboarding stellen allerdings Herausforderungen dar, die nicht ohne Weiteres zu meistern sind. Vor allem bestehende Logistikpartner haben das Risiko, regionale Umweltschwerpunkte zu vernachlässigen.

4. Krankheiten und Kriege

Was sich anhört, als würde von einem Entwicklungs- oder Schwellenland gesprochen werden, hat sich seit 2021 auch in den Industrieländern als Erschwernis bemerkbar gemacht. Covid-19 stellte die Welt auf den Kopf und sorgte dafür, dass Lieferketten zusammengebrochen sind.

Als der Ukraine-Krieg 2022 begann, traten neue Probleme und Lieferschwierigkeiten auf. Diese sind bisher nur mangelhaft behoben worden und es ergeben sich immer wieder Unsicherheiten in Bezug auf die sicheren Lieferwege.

Globale Lieferketten sind empfindlich und unbeständig. Treten unerwartete Herausforderungen auf, muss erst auf diese reagiert werden, was Zeit und Geld kostet. Die unsichere Gegenwart veranlasst viele Hersteller dazu, sich weniger stark um langfristige Entwicklungen zu kümmern.

Auch hier gilt es, auf eine gesicherte Kommunikation, wie sie vom Containermanagement erwartet wird, zu setzen. Versorgungsprobleme und Lieferschwierigkeiten müssen in Echtzeit bekanntgemacht werden, das Onboarding muss deutlich flexibler und schneller werden.

5. Bürokratie

Längere Fahrzeiten durch schwer zu durchschauende bürokratische Aufwendungen am Zoll, weitere Risiken und eine allgemeine Ineffizienz bei der Überwindung von Grenzen belasten die gesamte Automobilbranche. Der früher boomende Automobilsektor ist für internationale Handels- und Investitionsvorhaben schlichtweg uninteressanter geworden. Viele Hersteller müssen sich noch genauer mit den bürokratischen Vorgaben auseinandersetzen, damit Verzögerungen und Kostensteigerungen vermeidbar werden.

Ausbau zuverlässiger Lieferketten als wichtige Aufgabe

Nicht nur ein professionelles Containermanagement stellt den Schlüssel zum Erfolg dar. Auch der Ausbau der Lieferketten ist für die Automobilindustrie bedeutsam. Dabei ist es erstaunlich, dass immer noch Defizite in Bezug auf diese Lieferketten und die Kommunikation mit den Zulieferern vorhanden sind, wurde der elektronische Datenaustausch doch schon seit den 1960er Jahren gefördert.

Dennoch können gerade ältere Softwarelösungen nicht die nötige Produktivität und Belastbarkeit vorweisen, die innerhalb der Branche benötigt wird, um zuverlässig liefern und produzieren zu können. Um die branchenspezifischen Herausforderungen zu meistern, kommt es auf eine verbesserte Flexibilität an, damit neue Protokolle und Standards rascher eingeführt werden können. Eine bessere Sichtbarkeit sowie deutlich verbesserte Kontroll- und Planungsmöglichkeiten sind ebenfalls notwendig, um den modernen Herausforderungen gerecht werden zu können.

Um die nötige Widerstandsfähigkeit und damit verbundene Wettbewerbsvorteile zu erreichen, sind Umstrukturierungen nötig. (Foto: AdobeStock - 626165848  Jaroslav Machacek)

Um die nötige Widerstandsfähigkeit und damit verbundene Wettbewerbsvorteile zu erreichen, sind Umstrukturierungen nötig. (Foto: AdobeStock – 626165848 Jaroslav Machacek)

 

Langfristig, intelligent und datengesteuert: Strategien für ein verbessertes Lieferantenmanagement

Um die nötige Widerstandsfähigkeit und damit verbundene Wettbewerbsvorteile zu erreichen, sind Umstrukturierungen nötig. Diese müssen langfristig geschehen und eine datengestützte Entscheidungsfindung sowie neue Technologien wie die Künstliche Intelligenz mit einbeziehen. Gleichzeitig kommt es entscheidend auf das Containermanagement an, denn die Transportwege der Zulieferer sowie der Automobilhersteller müssen reibungslos funktionieren. Damit werden nicht nur reibungslosere Abläufe sichergestellt, sondern es geht auch um die Reduzierung von Kosten und um die sichere Lieferfähigkeit von Zulieferern und Herstellern.

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