Als Lagerist bzw. Lageristin haben junge Leute gute Aussichten für ihr zukünftiges Berufsleben. Im Vergleich zu dem früheren Berufsbild hat sich allerdings sehr viel verändert.
Das grundsätzliche Berufsbild des Lageristen
Als Lagerist ist man vorwiegend dafür verantwortlich, Waren anzunehmen, sich um die richtige Lagerung zu kümmern und gegebenenfalls die interne Weitergabe zu organisieren. Dafür stehen den Lagerangestellten inzwischen umfassende EDV-Programme zur Verfügung.
Diese beschleunigen die Erfassung der eintreffenden Waren und erleichtern außerdem die Prüfung der Vollständigkeit. Eventuelle Beschädigungen und Fehler müssen jedoch von den Lager-Fachkräften festgestellt und weitergeleitet werden. Zudem ist eine Fachkraft für Lagerlogistik für die Überwachung der einzelnen Schritte zuständig. Ein Großteil der Lagerfachkräfte arbeitet in einem Logistikunternehmen oder in einer Spedition.
Veränderungen im Berufsbild
Das Aufgabenspektrum eines Lageristen umfasst die Überprüfung und Erstellung von Ladelisten, Versandpapieren und ähnlichen Dokumenten. Auch die Bestandskontrolle gehört mit zu seinen Tätigkeiten. Die Anforderungen gehen jedoch noch weiter, denn eine Fachkraft für Lagerlogistik beschäftigt sich auch mit Themen wie Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Für viele Arbeiten ist ein Grundwissen zum Umgang mit IT-Systemen erforderlich.
So ist es zu einer Umstrukturierung des Berufsbildes gekommen, das inzwischen auch kaufmännische Elemente enthält. Diese Verknüpfung besteht erst seit einigen Jahren und erfordert von den Lagerfachkräften eine gewisse Vertrautheit mit Lagerkennziffern sowie mit den wesentlichen Vorgängen und Begriffen der Buchführung.
Mit diesen Kenntnissen soll der Lagerist eine präzise Berechnung der Lagerkapazität und anderer Daten durchführen können. Das ist für die Prüfung der Effizienz ein wesentlicher Faktor. Im Vergleich zu der früheren Arbeit im Logistiklager haben die Fachkräfte von heute also deutlich mehr Verantwortung.
Die typischen Aufgaben im Lager
Der Lagerist muss mehrere Aufgaben erledigen und daher seine Zeit gut einplanen. Die wesentlichen Tätigkeiten sind:
- die Annahme und Abgabe von Waren,
- die Qualitätskontrolle,
- die Bestandsprüfung,
- die sachgerechte Einlagerung,
- der Transport innerhalb des Logistiklagers.
Hinter diesen Stichworten stecken detaillierte Arbeiten, beispielsweise das Einräumen in die richtigen Regale, sodass man im Bedarfsfall die Waren schnell wiederfinden oder rechtzeitig nachbestellen kann. Die vorhandene Ware muss in der erforderlichen Menge zur Verfügung stehen, darum ist es wichtig, dass der Lagerist stets über den Bestand informiert ist und gegebenenfalls schnell handeln kann. Gegebenenfalls werden die anderen betroffenen Abteilungen im Betrieb per Mail auf den aktuellen Stand gebracht.
Innerhalb des Lagers lassen sich die Umgebungsbedingungen mithilfe einer speziellen Software analysieren. Dadurch sollen die Prozesse im Rahmen der internen Lagerlogistik optimiert werden.
Zu der Vorbereitung für den weiteren Transport gehört das sichere Verpacken der Ware, damit diese nicht beschädigt wird. Hierfür ist jedoch nicht der Lagerist zuständig, sondern der Kommissionierer.
Video: Fachkraft für Lagerlogistik – Ausbildung – Beruf
Voraussetzungen für Stellenangebote als Lagerist
Ein Unternehmen, das Jobs für Lageristen anbietet, formuliert nicht immer eine eindeutige Qualifikation. Lediglich der Gabelstaplerführerschein wird hier oft als Voraussetzung angegeben. Wer sich postalisch oder per Mail auf eine solche Stelle bewirbt, sollte jedoch etwas mehr mitbringen. Mit einer Ausbildung zur Fachkraft der Lagerlogistik oder einer vergleichbaren Weiterbildung sind die Chancen auf die angestrebten Jobs deutlich größer. Der klassische Rahmenplan der logistischen Ausbildung beinhaltet die folgenden Bestandteile:
- Arbeits-und Tarifrecht im Rahmen der Berufsbildung,
- Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz,
- Arbeitsorganisation,
- Informations- und Kommunikationsgrundlagen,
- logistische und qualitätssichernde Prozesse,
- Annahme und Lagerung von Waren,
- Kommissionierung, Verpackung und Versand,
- korrekter Einsatz der Arbeitsmittel,
- kaufmännische und administrative Arbeiten.
Wie die Ausbildung zum Fachlageristen aussieht
In Deutschland gibt es mehrere Möglichkeiten, sich als Lagerist ausbilden zu lassen. Man kann sich für die betriebliche, die schulische oder die duale Ausbildung entscheiden. Für die zweijährige Grundausbildung zum Fachlageristen braucht man mindestens den Hauptschulabschluss. Im Anschluss an die erfolgreich abgeschlossene Ausbildungsprüfung erhält man das Abschlusszeugnis als Fachlagerist.
Wer sich für die Weiterbildung interessiert, kann sich auf den Meisterbrief vorbereiten oder ein betriebswirtschaftliches Studium beginnen, mit Konzentration auf die Fachrichtung Absatzwirtschaft und Logistik.
Besonders beliebt ist die Ausbildung im Dualen System. Diese erfolgt in einem geeigneten Ausbildungsbetrieb aus dem industriellen Bereich oder der Handelsbranche und wird von der Berufsschule begleitet. Mit der drei Jahre währenden Ausbildung hat man bei den späteren Bewerbungen meistens bessere Chancen. Allerdings sind die Voraussetzungen auch etwas höher, denn die ausbildenden Betriebe erwarten oft nicht nur den qualifizierenden Hauptschulabschluss, sondern die mittlere Reife.
Positive Eigenschaften
Die Stellenangebote für Lageristen sind begehrt, darum ist es hilfreich, sich gut vorzubereiten. Zu den wichtigen Voraussetzungen gehören nicht nur die Schul- und Ausbildungszeugnisse, sondern auch andere Aspekte. Vor allem sollten die Bewerber mit Zahlen umgehen können und sich für die Arbeit mit den IT-Programmen und mit der Lagertechnik interessieren.
Im Optimalfall sprechen die Bewerber eine Fremdsprache: Zumindest im Englischen sollten Grundkenntnisse vorhanden sein.
Körperliche Fitness oder zumindest eine gewisse Belastbarkeit ist ebenfalls nützlich, denn in der Logistik ist man viel auf den Beinen und muss manchmal auch Lasten bewegen. Für die Bedienung des Gabelstaplers brauchen die Bewerber außerdem den Flurfördermittelschein.
Zu den „Soft Skills“ bei den Fachlageristen gehören Verantwortungsbewusstsein und eine gute Teamfähigkeit. Der Lagerist muss bereit sein, je nach Situation zu delegieren oder Anweisungen auszuführen. Oft wächst die Verantwortung mit der Berufserfahrung, was sich auch die verbesserte Organisationsfähigkeit auswirkt. Für die Kontrolle der einzelnen Prozesse und um den Überblick zu behalten, sollten die Fachkräfte strukturiert und logisch vorgehen können.
Lagerist werden über den Quereinstieg
Neben der Grundausbildung für Fachlageristen gibt es auch die Möglichkeit, über eine Umschulung in die Branche zu kommen. Für die entsprechenden beruflichen Maßnahmen kann man gegebenenfalls eine Kostenübernahme durch die Agentur für Arbeit erhalten. Die entsprechenden Informationen zur Fachrichtung der Logistik erhält man bei der Industrie- und Handelskammer oder bei der Handwerkskammer auf Anfrage auch per Mail.
Bei diesen Stellen werden außerdem Workshops und Seminare angeboten, an denen auch branchenfremde Personen teilnehmen können. Mit einem Bildungsgutschein von der Arbeitsagentur muss man die Kosten für eine solche Maßnahme nicht selbst übernehmen.
Wie viel verdient ein Lagerist?
Das Gehalt eines Lageristen richtet sich einerseits nach der genauen Berufsbezeichnung, andererseits nach der Branche, in der man tätig ist. Die folgenden Beispiele sollen die Unterschiede und Chancen aufzeigen:
- Ein angestellter Lagerist verdient durchschnittlich 15.600,- Euro im Jahr,
- ein Servicetechniker im Lager erhält ein Jahreseinkommen von ca. 21.600,- Euro,
- ein Teamleiter, Vorarbeiter, Gruppenleiter oder Koordinator bezieht ein Jahresgehalt von 32.500,- Euro,
- ein Lagerist im Kfz-Handel erhält durchschnittlich etwas über 34.000,- Euro jährlich,
- ein Lagerleiter (Wareneingang, innerbetrieblicher Transport und Versand) verdient rund 52.000,- Euro im Jahr.
Der Lagerist und seine Weiterbildungsmöglichkeiten
Als Lagerist stehen einem viele Jobs zur Auswahl. Um seine Chancen zu verbessern und um sich auf anspruchsvollere Stellenangebote bewerben zu können, stehen verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen zur Verfügung. In Deutschland kann man sich beispielsweise zum geprüften Logistikmeister ausbilden lassen. Zudem gibt es diverse Fachrichtungen, die neben der Logistik auch den Einkauf und die Vorratswirtschaft thematisieren.
Als Fachwirt für Verkehr oder als Fachkaufmann steigt das Einkommen weiter an. Mit einem entsprechenden Bildungsgang an der Hochschule im Anschluss an die Ausbildung oder nach einigen Arbeitsjahren als Fachkraft in der Lagerlogistik kann man beispielsweise den Sprung zum Diplom-Kaufmann Logistik, zum Wirtschaftsingenieur oder zum Diplom-Betriebswirt schaffen. Die Karrierechancen stehen für die Lageristen also sehr gut, ob man sich eher für den technischen Bereich interessiert oder in die kaufmännische Fachrichtung tendiert.
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