Logistik Trends (2017): Neue Techniken vorgestellt

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Grün, gründen, digitalisieren: Logistik Trends (2017) sind geprägt vom Fortschrittsdenken. Umweltschutz, Kundenbindung, Effizienz sind die Themen. Ein Überblick.

Grün und grüner: Logistik-Trends (2017)

Die Bürger wollten es, die Politik hat’s gehört, die Logistik setzt’s um: Umweltschutz. Grün liegt inmitten der Logistik-Trends 2017. Grund dafür waren die auf der UN-Konferenz 2015 gesetzten Ziele: Deutschland möchte bis 2050 knapp 90 Prozent des CO2-Ausstoßes eindämmen (verglichen mit den Werten des Jahres 1990). Da der landwirtschaftliche Sektor unvermeidbare Treibhausgase produziert, bedeutet das für die Logistik: Emissionen aus. 100 Prozent klimaneutral. Doch geht das?

Die Bürger wollten es, die Politik hat’s gehört, die Logistik setzt’s um: Umweltschutz. Grün liegt inmitten der Logistik-Trends 2017.(#01)

Die Bürger wollten es, die Politik hat’s gehört, die Logistik setzt’s um: Umweltschutz. Grün liegt inmitten der Logistik-Trends 2017.(#01)

Logistik-Trends (2017): Emissionsärmere Zukunft

Es läuft, fährt und geht alles, so auch eine emissionsärmere Zukunft für die Logistik. Vorausgesetzt, die Hardware wird überarbeitet. Das sind in der Supply-Chain Transportmaschinen wie LKW, Zug, Schiff und Flugzeug.

Alan Kay soll einmal gesagt haben: “Menschen, die ihre Software ernst nehmen, müssen ihre eigene Hardware machen.” Für die Logistik bedeutet das: Will man eine grüne, emissionslose Zukunft, muss man die Hardware – also Transportmittel – so anpassen, dass sie energieeffizienter und intelligenter sind und zu Straße, Schiene, Meer und Luft keine Schadstoffe mehr in die Atmosphäre gelangen. Erst dann ist das komplette Konstrukt aus Software (Ziel: blitzschnelle Lieferung) und Hardware (Mittel: Lieferungsmaschine) im Einklang.

Logistik-Trends (2017): Langfristig ohne Emission, mit technischem Fortschritt

Es müssen also Fahrzeuge mit einer null-Emission her. Elektro-Autos und -Lastkraftwagen sind ein erster Gedanke, jedoch bislang nur für den regionalen Kurzstreckenverkehr wirklich lohnenswert. Auf langen Strecken müssen andere Lösungen gefunden werden.

Die sind schon da: Für Fern-LKWs könnte es in Zukunft Hybrid-Oberleitungen geben. Diese Oberleitungen werden zwar das gesamte Straßennetz in Zukunft umkrempeln und für kurzfristiges Verkehrschaos und Baustellen sorgen, haben aber langfristig eine nachhaltige Wirkung: Hybrid-LKWs könnten so auf der Autobahn, ähnlich wie eine Tram, die Oberleitungen nutzen und mit einer Batterie in leitungslosen Gebieten trotzdem mobil sein.

Für Fern-LKWs könnte es in Zukunft Hybrid-Oberleitungen geben.(#02)

Für Fern-LKWs könnte es in Zukunft Hybrid-Oberleitungen geben.(#02)

Logistik-Trends (2017): Power to Gas and Cooperation

Neue Technologie soll den Sprung schaffen zur emissionslosen Logistik. Zwei Wege wären je Power to Gas (PtG) und Power to Liquid (PtL). Dabei kann unter Stromzufuhr Methan oder Wasserstoff in funktionstüchtigen Kraftstoff umgewandelt werden, was sowohl derzeit dieselbetriebene Laster, als auch erdgasbetriebene emissionslos machen würde. Es gibt also neben Oberleitungen für Hybrid-LKWs noch eine andere Option für schadstofflose Langstreckenlieferungen.

Was aber beim Thema Emissionsarmut und Energieeffizient ein zentraler Ausgangspunkt wäre, ist eine lohnenswerte Kooperation aller Sparten: Es sollten LKWs etwa nur Ware in schwer zugänglichen Gebieten übernehmen. Also dort, wo Züge, Schiffe und Flugzeuge nicht hinkommen. Wenn es wiederum anders geht, sollte bevorzugt auf die umweltfreundlichere Schiene gesetzt werden, als die Straße. Motivieren dann dabei eine erhöhte LKW-Maut und ein attraktiveres, ausgebautes Schienennetz. Der Umwelt zuliebe.

Grüne Logistik-Trends (2017): Bedingungen?

Alles bedingt sich also. Der politische Wille des Volkes bedingte die Energiewende, so wie die Energiewende die grüne Revolution in der Logistik bedingt. Nur, wenn alles zusammenspielt, kann umgedacht und die Vision einer emissionsfreien Zukunft wirklich realisiert werden. Nur, wenn Waren rentabel verschifft und transportiert werden und nur, wenn der LKW-Transport umgedacht wird, ist eine grüne Zukunft lohnenswert, finanzierbar und möglich. Das geht aus der Studie “Finanzierung einer nachhaltigen Güterverkehrsstruktur” des Umweltbundesamtes (UBA) vom Sommer 2016 hervor.

Energiewende hängt an Logistik. Denn saubere Stromverteilung und -versorgung kann nur durch eine richtig abgewickelte Supply-Chain erreicht werden. So stellt der Windpark die Logistik vor eine neue Aufgabe und anders herum. Beide bedingen sich. So wie jedes noch so kleine Teil.

Bindung und Digitalisierung: Logistik-Trends (2017)

Teile sehnen sich nach Verbindungen, so wie sich Kunden nach dem Direkt-Kontakt zum Produzenten sehnen. Jeder möchte schließlich wissen, wie, wann und wo und mit welchem Windrad der saubere Strom erzeugt wird, mit dem wir abends den Herd anschalten. Dank der Digitalisierung wird das bald möglich sein.

Die Motivation kommt vor allem aus Übersee: In den USA greifen Logistik und Technik schon weitaus intensiver und effektiver ineinander als in Deutschland. Dort ist aber auch der Fortschrittsgedanke da. Das geht aus einer Studie des Logistik-Trend-Index 2017 hervor, bei der an die 100 Experten und Leitungskräfte aus Logistik und Transport befragt worden sind.

In den USA greifen Logistik und Technik schon weitaus intensiver und effektiver ineinander als in Deutschland. (#03)

In den USA greifen Logistik und Technik schon weitaus intensiver und effektiver ineinander als in Deutschland. (#03)

Logistik-Trends 2017: Ja zu Big Data

Das Ergebnis: 92 Prozent der Befragten möchten “nicht abwarten bis erprobte Lösungen für Digitalisierung vorliegen.” 54 Prozent befürchten, Marktanteile an die USA im technischen Fortschritt zu verlieren. 75 Prozent fühlen sich aber auf die “Marktveränderungen im internationalen Wettbewerb gut vorbereitet” und 64 Prozent beklagen die unzulängliche Investitionsbereitschaft Deutschlands in digitale Logistik.

Die Wünsche:

67 Prozent der Umfrageteilnehmer befürworten eine “Datenaufbereitung in Echtzeit” und 56 Prozent würden gerne Big Data auswerten, um die Routenplanung beim Transport und Tracking zu verbessern und Supply-Chains genauer kalkulieren und dokumentieren zu können.

Bindung und Loyalität: Logistik-Trends (2017)

“Logistik spielt eine Schlüsselrolle in der Digitalisierung”, sagt Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post DHL Group. Denn er ist das Bindeglied zwischen Produzent und Verbraucher, gerade im Zeitalter der online lebenden Generation Z und e-commerce. Online-Shopping und same-day-delivery, also Bestellung und Lieferung am selben Tag, gehören so gut wie zum Alltag und wird vor allem durch ineinandergreifende, logistische Prozesse verwirklicht.

Die USA gehen sogar noch weiter: Warensendungen können dort zum Beispiel per App direkt beim Transportunternehmen bestimmt werden. Für den Kunden eine ganz neue Erfahrung: Nun kann er sogar den Fahrer bestimmen. Und die Vorstellung, die wichtigsten Waren dem loyalen Lieblings-Logistiker anzuvertrauen, tracken und später bequem online bewerten zu können, hat schon seine Vorteile…

Video: Digitalisierung im Mittelstand: Trends in Produktion + Logistik

Logistik-Trends (2017): Viral digital

Digitaler Fortschritt verlangt Einiges ab, was nicht außer Acht gelassen werden sollte. Etwa…

  • …einen Umbau in Technik, Infrastruktur und Mindset: Self-driving Cars und LKWs werden kommen. Man geht sogar noch weiter. Beim aufkommenden platooning verketten sich ganze Fahrzeuge und Anhänger und stehen in Kontakt zueinander dank direkter Datenkommunikation. In Zukunft also selbstfahrende Transporter-Kolonnen?
  • …vernetzte Organisation und übergreifende Logistik: Der Umwelt zuliebe sollen nicht nur Zug, Flugzeug, Schiff und Laster rentabel zusammengreifen, sondern auch Produzent, Transporteur und Abnehmer.
  • …Fortbildung der Mitarbeiter-Mindsets: Digitaler Wandel, er fasziniert, gleich eines beliebten Videos auf Youtube. Er kann aber auch überfordern und, gleich eines Virus’, Mitarbeiter behindern. Die Heilung lautet: fortbilden und Kompetenzen schulen.

Digitalisierung: Logistik-Trends (2017)

Haben die Mitarbeiter das richtige Mindset, die Akzeptanz, und Kompetenz für den digitalen Wandel erlangt, wird’s produktiver. Smart Devices, wie SmartWatches, Tablets und SmartGlasses geben einen Überblick bei Lagerbeständen und ermöglichen, dass Waren umso schneller zusammengestellt, transportiert und da ankommen können, wo sie gewünscht werden. Das großartige Werkzeug ist aber nichts ohne eine großartige, ausgebildete Hand, die es bedienen kann.

Gerne wird behauptet, dass die Digitalisierung Arbeitsplätze verschlingt. Aber jedes Ende ist der Anfang von etwas Neuem. Der technische Fortschritt schafft etwa neue Plätze in der Intralogistik, in der Systeme von Fachkräften mit ebendiesen Smart Devices bedient und effizienter bearbeitet werden können. Zeit also für’s Umdenken in allen Bereichen, auch im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit.

Logistik-Trends (2017): Neu-erfinden.

Wer wettbewerbsfähig bleiben will, sollte regelmäßig Perspektiven wechseln. Etwa, die der Konkurrenzen einnehmen, und umdenken und sich neu erfinden. “Die Grundlage für Nachhaltigkeit ist Neu-Erfindung des Unternehmens”, sagt Investorin Nadya Zhexembayeva. Sie empfiehlt ein Umdenken alle drei bis vier Jahre. Also: Perspektiven wechseln, umdenken die Nacht zum Tag machen. Das ist einer der Logistik-Trends (2017).

Genau das hat die Rewe Group zusammen mit Tedi und Doego Fruchthandel vor. Sie möchten die Übernachtslieferung untersuchen und ausbauen, um den Verkehr zu entlasten, größere Mengen zu transportieren und gleichzeitig Lärm zu reduzieren. Ein Forschungsprojekt hin zu…

Alles über Nacht, wenn nur eine maximale Lärmbelastung von knapp 50 Dezibel erlaubt ist.(#04)

Alles über Nacht, wenn nur eine maximale Lärmbelastung von knapp 50 Dezibel erlaubt ist.(#04)

Neue Logistik-Trends (2017): Über Nacht liefern.

Mit diesen Zielen wurden Forschungen zu den Themen geräuscharme Logistik, Innenstadtverkehr über Nacht und Elektro-Autos angestellt. Das Projekt wird vom Fraunhofer IML und ISI mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung geleitet sowie der Städte Karlsruhe, Köln und Dortmund. Untersucht wird, wie (Elektro-)Autos eine zuverlässige Lieferung ermöglichen können und zugleich lärm- und schadstoffbelastung innerhalb Städten verhindern. Alles über Nacht, wenn nur eine maximale Lärmbelastung von knapp 50 Dezibel erlaubt ist.

Fazit: Logistik-Trends (2017)

Wie also die Trends 2017 zusammenfassen? Vorausgesetzt und feststeht ein Umdenken in Unternehmensstruktur, Mitarbeiter-Kompetenz und Verkehr. Energiewende, e-commerce und logistischer Wandel bedingen sich und brauchen einander. Der Wille ist, hin zu einer grüneren Welt, engerer Kundenbindung und Individualität. Der Weg: Digitalisierung und Technik. Das Ziel: Fortschritt. Emissionsärmer, schneller, besser, weiter.


Bildnachweis:©Shutterstock – Titelbild: New SIGHT Photography – #01: A. and I. Kruk – #02:Chesky – #03:KAMONRAT – #04:jamesteohart

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