Während im privaten Rahmen teils eine zögerliche Abkehr vom Individualverkehr zu beobachten ist, stehen Logistikunternehmen mit ihrem Fuhrpark vor Herausforderungen: Erhöhte Nachhaltigkeitsanforderungen, engmaschige Lieferketten und eine Erwartungshaltung auf Kundenseite, die konsequent zunimmt, erfordern neue Lösungsansätze – einer davon ist das smarte Flottenmanagement mittels IoT-Technologie.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Moderne Flottensteuerung: Effizienz, Kostensenkung und Nachhaltigkeit durch digitale Vernetzung
Telematik-Systeme, vernetzte Fahrzeuge, Sensorik und die digitale Erfassung aller Nutzungsdaten über intelligente Softwarelösungen sind nur einige Beispiele, wie die Flotten moderner, technisch ausgereifter und fortschrittlicher wird. Eine vernetzte Flottensteuerung kann auf Unternehmensseite viel verändern: Indem sie die Kosten reduziert, etablierte Prozesse effizienter gestaltet, Fuhrpark-Verantwortliche entlastet und gleichzeitig Umweltaspekte stärker in den Vordergrund rückt.
Grundlagen: Was ist IoT im Fuhrparkmanagement?
Der Markt des smarten Flottenmanagements gehört international zu den am schnellsten wachsenden Sektoren: Im Jahr 2024 bezifferte sich das Marktvolumen des smarten Flottenmanagements auf mehr als 8 Milliarden US-Dollar, im Jahr 2030 sollen es laut Branchenprognosen schon mehr als 100 Milliarden US-Dollar sein.
In der Logistikbranche zeigen sich die Vorteile des IoT-Flottenmanagements besonders deutlich: Mit Sensoren bestückte Fahrzeuge, Anhänger und Container werden nahtlos in digitale Systeme integriert, um einen möglichst effizienten, transparenten und wirtschaftlichen Transport der Güter von A nach B zu gewährleisten.
GPS-Sensoren und Telematik-Systeme kontrollieren fortlaufend den Kraftstoffverbrauch, Reifendruck oder Motor, Geschwindigkeiten werden erfasst und unliebsame Überraschungen auf Deutschlands und internationalen Straßen, wie Baustellen, Unfälle oder Staus, lassen sich gezielt in Echtzeit kommunizieren und angehend so gut wie möglich umgehen.
Die Echtzeit-Datenanalyse ist fester Bestandteil der smarten Flottensteuerung. Die ist, in Anbetracht immer effizienterer Lieferketten, auch dringend notwendig. Gleichermaßen erhalten Fahrer so Unterstützung: Sie können auf ineffiziente Fahrweisen hingewiesen werden, Routen in Echtzeit evaluieren lassen und Hinweise erhalten, die beispielsweise auf übermäßigen Verschleiß hindeuten.
Auch die Flottenpark-Manager sind später in der Lage, diese digital erfassten und übermittelten Informationen effizienter auszuwerten, als das mit manuellen und oft lückenhaften Dokumentationen in der Vergangenheit möglich war.
Dadurch generiert der IoT-Einsatz im Fuhrpark mehrere Vorteile:
- … eine gesteigerte Effizienz.
- … verbesserte Sicherheit für Fahrer, andere Straßenverkehrsteilnehmer, Lieferketten und das Unternehmen.
- … eine Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks durch optimierte Routen und vermeidbare Leerläufe.
- … vollständige Transparenz durch ganzheitliche Datensätze, die eine fundierte Analyse und Kontrolle ermöglichen.
Die vier Kernbereiche der smarten Flottensteuerung
Vier essenzielle Säulen machen den Unterschied zwischen einer herkömmlichen und eines zukunftsorientierten und intelligent vernetzten Flottenmanagements auf IoT-Basis aus.
Echtzeit-Tracking & Geofencing
Flottenmanager, die einen Fuhrpark effizient steuern möchten, müssen zwangsläufig wissen, wo sich die einzelnen Fahrzeuge überhaupt befinden. Auch dann, wenn sie gerade nicht auf dem Unternehmensgelände stehen. Integrierte GPS-Sensoren ermöglichen eine fortlaufende und nahtlose Echtzeitverfolgung der Fahrzeuge.
Das gewährleistet eine dynamische Anpassung aller Routen, auch unter Berücksichtigung von Ausfällen oder beispielsweise Staus und Unfällen.
Selbst scheinbar kleinere Details, wie beispielsweise schlechte Straßen, die zu einem erhöhten Verschleiß und damit Mehrkosten führen könnten, werden damit greif- und in Echtzeit anpassbar.
Die integrierte Sensorik ermöglichen zudem ein engmaschiges Geofencing: Damit erhalten Verantwortliche sofort Mitteilung darüber, sofern ein Fahrzeug eine vorher definierte Zone verlässt oder in eine andere Zone fährt. Das schützt vor Ineffizienz, ermöglicht eine transparente Kontrolle und reduziert die Wahrscheinlichkeit von Diebstahl.
Echtzeit-GPS-Tracking und Geofencing sorgen so für planbare Ankunftszeiten, steigern die Effizienz, schaffen Transparenz und erhöhen das Sicherheitsniveau für Fahrer ebenso wie Unternehmen.
Predictive Maintenance
Der englische Begriff steht für „Vorausschauende Wartungen“. Genau das ermöglichen digitale Systeme, die die kleinen und großen Komponenten des Fuhrparks konsequent im virtuellen Blick behalten und überwachen. Sensoren erfassen den Reifendruck, Motorstatus und Treibstoffverbrauch, anhand von komplexen Datenmodellen sind die Systeme anschließend in der Lage vorauszusagen, wann welche Wartung erforderlich wird.
Kostspielige Ausfälle lassen sich damit nie hundertprozentig, aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit verhindern. Zudem sorgen die planbaren Wartungsintervalle für reduzierte Instandhaltungskosten. Auch die Fahrzeuge selbst bleiben länger im Einsatz, sofern sie fortlaufend optimal und bedarfsgerecht gewartet werden.
Kraftstoffmanagement & Nachhaltigkeit sowie Fahrer- & Fahrzeuganalyse
Hier entsteht ein weiterer Vorteil: Wer bereits sehr effizient fährt, kann weiterhin im Dienst bleiben. So werden zu Trainingseinheiten lediglich die Fahrer eingezogen, bei denen nachweislich Optimierungsbedarf besteht.
Apropos Fahrer: IoT-Systeme ermöglichen Managern das schon vorhandene Potenzial der Fahrer zu entschlüsseln, beispielsweise durch digitale Fahrerbewertungen und automatische Erfassungen von Lenkzeiten.
Somit lässt sich sicherstellen und nachweisen, dass Fahrer die gesetzlichen Vorgaben zur Maximalarbeitszeit nicht überschreiten und erforderliche Ruhezeiten einhalten.
Herausforderungen & Zukunftsperspektiven
Die Integration von IoT-Lösungen im Fuhrpark ist eine Herausforderung. Schließlich wird dabei in strukturelle Prozesse eingegriffen, die mitunter seit Jahrzehnten existieren. Gleichermaßen sollte diese Herausforderung als Chance wahrgenommen werden, denn die Zukunft ist auch im Flottenmanagement zwangsläufig digital.
Datenschutz & Cybersicherheit
Jedes vernetzte Gerät oder Auto sammelt und überträgt Daten. Das ist der Sinn der Sache, setzt aber einen sorgfältigen Umgang mit eben diesen Daten und eine entsprechend hohe Compliance voraus. Datenlecks, unbefugte und systematisch kompromittierende Zugriffe gehören unterbunden. Das lässt sich durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen, eine sichere und ständig aktualisierte Cloud-Infrastruktur sowie eine einwandfreie DSGVO-Compliance mit regelmäßiger Überprüfung gewährleisten.
Skalierbarkeit & Investitionskosten
Einfache GPS-Tracker ermöglichen eine rudimentäre Überwachung der Flotte, reichen in ihrer Funktionalität und anschließenden Datenauswertung aber nicht an vollintegrierte Smart-Fleet-Lösungen heran. Diese decken die smart strukturierte Flotte ganzheitlich ab, nutzen beispielsweise die KI für weitere Optimierungen, liefern große und detaillierte Datensätze und ermöglichen erst dadurch die reale Nutzung von Vorteilen wie Predictive Maintenance und Echtzeit-Analysen.
Anfängliche Investitionskosten sind in der Umstellung nicht vermeidbar. Diese können sich aber relativ zügig amortisieren: Kurzfristig aufgrund von der Kraftstoffverbrauchsoptimierung und Echtzeit-Routenplanung, mittelfristig dank reduzierter Wartungskosten und längerer Fahrzeuglebenszyklen, langfristig durch eine ganzheitliche Effizienzsteigerung der unternehmensinternen Prozesse, fortlaufenden Optimierungen und Entlastungen in der Dokumentation.
KI & Automatisierung in der Flottensteuerung
Künstliche Intelligenz ist in der Lage große und kleinmaschige Muster, beispielsweise im Fahrverhalten, der Fahrzeugnutzung oder Streckenplanung, zu erkennen und zu optimieren.
Auch die Dokumentation rechtlicher Anforderungen, beispielsweise die Archivierungspflicht der Tachografendaten könnte KI-gestützt fortan weniger Zeit einnehmen.
Dabei richtet die Künstliche Intelligenz im Flottenmanagement den Blick nicht nur in die Vergangenheit oder Gegenwart, sondern kann gleichzeitig für alle künftigen Routen Optimierungen vornehmen – auch mit Hinblick auf Fahrzeugzuweisungen und Synergieeffekte.
Künftig könnte eine smarte Flotte sogar weitgehend ohne menschlichen Faktor funktionieren, indem Fortschritte beim autonomen Fahren für selbstfahrende, routenoptimierende Lkws und Pkws sorgen.
Pilotprojekte dazu, wie von Daimlers autonomen Lkws, gibt es schon heute.
Warum IoT die Zukunft des Flottenmanagements ist
Das erste Fahrzeug gibt es seit 1886: Seither hat sich viel getan und in Zukunft wird sich noch mehr verändern. Auch wenn das Prinzip unverändert bleibt, große Flotten und Fuhrparks werden digitaler, vernetzter und damit effizienter und nachhaltiger. Die gesteigerte Transparenz, erleichterte Dokumentation, ökonomische sowie ökologische Vorteile und verbesserte Sicherheit führen zu einem unweigerlichen Umbruch. Die erste große Hürde ist dabei der Einstieg: Unternehmen müssen ihre Fahrzeugflotte nicht von 0 auf 100 revolutionieren, auch regelmäßig umgesetzte kleinere Schritte und Transformationen führen mittel- und langfristig zum Ziel.