Ab dem 21. August 2023 ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass in sämtlichen neu zugelassenen Nutzfahrzeugen ein intelligenter Tachograph der zweiten Version installiert sein muss. Durch diese Regelung wird eine klare rechtliche Grundlage geschaffen, um die Einführung des authentifizierten Galileo-Positionssignals zu gewährleisten. Continental betrachtet den DTCO 4.1 als eine wesentliche Komponente für datenbasierte Services in der Logistikbranche.
Continental erhält Typenzulassung für den intelligenten Fahrtenschreiber VDO DTCO 4.1
Übersicht der neuen Features im überarbeiteten VDO DTCO 4.1 Tachographen (Foto: Continental AG)
Continental hat erfolgreich die Typenzulassung des KBA für den VDO DTCO 4.1 erhalten. Die neueste Version des intelligenten Fahrtenschreibers, wie vom EU-Mobilitätspaket 1 gefordert, bietet erweiterte Funktionen und verlässliche Daten, um effizientere Kontrollen im internationalen Güterverkehr zu ermöglichen. Dirk Gandras, der die Entwicklung von Tachographen im Geschäftssegment Connected Commercial Vehicle Solutions leitet, äußerte seine Freude über die pünktliche Erteilung der Sicherheitszertifizierungen und der Typenzulassung für den intelligenten Tachographen der zweiten Generation. Die Auslieferung der zweiten Version wird rechtzeitig vor dem verpflichtenden Einsatz in neu zugelassenen Nutzfahrzeugen ab dem 21. August 2023 erfolgen.
Verkehrssicherheit und gerechte Bedingungen: Europa setzt auf verbesserte Standards
Neue Vorschrift für Nutzfahrzeuge: Intelligenter Tachograph 2.0 ab August 2023 verpflichtend (Foto: Continental AG)
Das EU-Mobilitätspaket 1 verfolgt das Ziel, die Arbeitskonditionen in der Transportbranche zu verbessern, indem es strengere Vorschriften für die Ruhezeit einführt und gleiche Wettbewerbsbedingungen schafft. Darüber hinaus legt das Paket Wert auf die Sicherheit im Straßenverkehr, indem es die Pflichten zur Dokumentation von Kabotagefahrten und zur Entsendung von Fahrpersonal regelt. Diese Maßnahmen sollen zu einer gerechteren und sichereren Arbeitsumgebung für Lkw-Fahrer in der EU führen.
Der neue intelligente Tachograph der zweiten Version wird eingeführt, um eine effektive Kontrolle und Durchsetzung zu ermöglichen. Mit diesem Upgrade erhält der Tachograph erstmalig seit seiner Einführung vor hundert Jahren zusätzliche Kontrollfunktionen vom Gesetzgeber zugewiesen, die über die bloße Erfassung von Arbeits- und Einsatzzeiten hinausgehen. Dadurch wird eine umfassendere Überwachung und Regulation des Straßenverkehrs ermöglicht.
Gemäß der Umsetzungsverordnung (EU 2021/1228) werden ab dem 21. August 2023 alle frisch zugelassenen Nutzfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen mit fortschrittlichen Tachographen der zweiten Generation ausgestattet. Diese neuen intelligenten Tachographen bieten eine verbesserte Erfassung und Überwachung von Fahrzeugdaten, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.
Ab Juli 2026 müssen Nutzfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht zwischen 2,5 und 3,5 Tonnen, die grenzüberschreitend unterwegs sind, einen Tachographen installieren. Um den Betriebsablauf möglichst effizient zu gestalten und Ausfallzeiten aufgrund von Werkstattaufenthalten zu minimieren, empfiehlt der renommierte Automobilzulieferer Continental die Umrüstung während der vorgeschriebenen Tachographenprüfung durchzuführen.
Innovativer Technologieanbieter fördert Transparenz und eröffnet neue datenbasierte Services
Der neue DTCO 4.1 erfüllt eine der wichtigsten Funktionen durch die Verbesserung der Dokumentation von Kabotagefahrten und Fahrerentsendungen. Hierbei wird die genaue Fahrzeugposition sowie die Überschreitung von Grenzen durch ein GNSS-Modul (Globales Navigationssatellitensystem) automatisch erkannt und im Massenspeicher festgehalten. Dank einer Bluetooth-Schnittstelle ist eine höhere Konnektivität gewährleistet, wodurch das Auslesen und die Steuerung des Tachographen problemlos über externe Geräte wie Smartphones erfolgen kann.
Der DTCO 4.1, der bereits heute verfügbar ist, erfüllt die Anforderungen für die neuen Fahrerkarten, die ab Ende 2024 obligatorisch sind und über eine erweiterte Speicherkapazität von 28 auf 56 Tage verfügen. Durch das gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitszertifikat gemäß ISO/IEC-15408-Standard mit der Prüftiefe EAL 4+ werden die Daten sicher geschützt. Darüber hinaus nutzt der DTCO 4.1 bereits jetzt die Daten des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo, was zukünftig zusätzliche Vorteile in Bezug auf die Datensicherheit bietet.
Matthias Kliché, Head of Legal Requirements im Geschäftssegment Connected Commercial Vehicle Solutions, bedauert, dass der Betreiber nicht in der Lage war, die Authentifizierung der Galileo-Positionsdaten rechtzeitig zum Marktstart im August bereitzustellen. Dennoch bringt er seine Zufriedenheit darüber zum Ausdruck, dass die Europäische Kommission mit der kürzlich verabschiedeten Regulation (EU 2023/980) für Rechtssicherheit in dieser Übergangsphase gesorgt hat, was im Interesse aller Beteiligten liegt.
Die neue Version des Fahrtenschreibers, bekannt als DTCO 4.0, führt die verpflichtende ITS-Schnittstelle ein. Diese Schnittstelle ermöglicht den Einsatz von Intelligent Transportation Systems (Intelligenten Verkehrssystemen) und eröffnet damit zahlreiche neue Anwendungsmöglichkeiten. Durch die Fähigkeit des Tachographen, Daten zuverlässig, sicher und eindeutig zuzuordnen, ergeben sich vielfältige Chancen.
Der Tachograph wird nicht nur zur Erfüllung gesetzlicher und regulatorischer Vorgaben eingesetzt, sondern bietet auch datenbasierte Services an, die den Betreibern von Nutzfahrzeugflotten in ihrer Arbeit unterstützen. Eine innovative Lösung, die ab 2024 von Continental in Zusammenarbeit mit dem Mautdienstleister Axxès angeboten wird, ist die Integration von Maut-Serviceleistungen, die als Tachographenmaut bezeichnet wird. Durch die Nutzung der zentralen Daten des Tachographen eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten für die Entwicklung solcher Services. Das Unternehmen hat das Ziel, gemeinsam mit Entwicklungspartnern, Kunden und Start-ups, das volle Potenzial des Tachographen auszuschöpfen und die Servicelandschaft für Flotten und Fahrer kontinuierlich zu erweitern, so Dirk Gandras, ein Vertreter von Continental.
