Viele Wege führen zum Startup: die Kunst, eine Selbständigkeit zu finanzieren

0

Selbständige haben es traditionell nicht leicht beim Kreditantrag. Und das selbst bei gutem Einkommen – ausschlaggebend ist nämlich die Sicherheit. Diese ist bei selbständigen Tätigkeiten geringer als bei (unbefristeten) Festanstellungen. Glücklicherweise ist das Angebot an Krediten so groß wie nie zuvor; außerdem warten weitere Finanzierungsoptionen auf willige Gründer.

Kredite für Selbständige als Konsequenz des Startup-Booms

Im modernen Kreditmarkt haben sich Möglichkeiten für alle Berufsgruppen entwickelt. Selbst ein negativer SCHUFA-Eintrag ist kein Ausschlusskriterium mehr, wie die Vergleichsplattform Smava zeigt. Da die gesamte Abwicklung von Antrag bis Bewilligung online stattfindet, profitieren Verbraucher außerdem von einer besseren Übersicht und beschleunigten Prozessen. Als Folge nehmen private wie gewerbliche Kreditsuchende das Online-Angebot häufig wahr: Schon seit Jahren steigt die Zahl der online abgeschlossenen Kredite stark an.

In einem solchen Markt ist es nicht überraschend, dass auch Kredite für Selbständige ihren Platz gefunden haben. Zu verdanken ist das allerdings auch der New Economy: Nachdem die selbständige Existenz nach dem Zweiten Weltkrieg zum Rückgrat des deutschen Aufschwungs wurde, verlor sie seit den Neunzigern an Bedeutung und Ansehen. Dann jedoch kam die Digitalisierung und mit ihr ein Gründer-Boom von historischem Ausmaß. Die aktuellen Zahlen sprechen für sich.

Die Zahl der Selbständigen ist im digitalen Gewerbe und allem, was damit zusammenhängt, größer denn je. Und sie wächst weiter: Ob am weltweiten Pulsschlag der Startup-Szene rund ums Silicon Valley oder in deutschen Technologiezentren wie Hamburg und Berlin, gehen Prognosen weiterhin von steigenden Zahlen aus. Für Geldgeber bedeutet das eine stark wachsende Zielgruppe, selbst dann, wenn eine gewisse Ausfallquote eingerechnet wird.

Ein Stempel aus Holz liegt auf einem Dokument. Aufschrift Kredit bewilligt

Ein Stempel aus Holz liegt auf einem Dokument. Aufschrift Kredit bewilligt (#01)

Private Kredite als ernsthafte Option für Selbständige

Da der Finanzmarkt nicht taub gegenüber der Nachfrage ist, war diese Entwicklung nur eine Frage der Zeit. Sowohl online als auch offline werden Selbständige gezielt umworben, oftmals mit Zinsen, die kaum über dem Satz von herkömmlichen Krediten liegen. Das klingt attraktiv und ist nicht selten die entscheidende Hilfestellung bei Gründungen.

Ein wenig Zurückhaltung ist dennoch geboten: Viele Plattformen werben zwar mit Krediten für Selbständige, in der Praxis ist die Bewilligungsquote allerdings nicht so hoch, wie es die Werbeslogans vermuten lassen. Die große Auswahl an Geldgebern gleicht dies ein wenig aus; nicht zuletzt die Vermittlung von Privatkrediten über das Internet eröffnet Kreditsuchenden ebenso wie Geldgebern neue Möglichkeiten.

In manchen Fällen sind Kredite von privat sogar die vielversprechendste Option für Selbständige. Denn während institutionelle Geldgeber relativ strikt auf harte Kriterien achten, handeln Privatinvestoren nach individuellen Vorstellungen. Das kann gleichermaßen ein Vorteil wie ein Nachteil sein; in der Summe erhöht es jedenfalls die Chance, auch unter schwierigen Vorzeichen an Fremdkapital zu gelangen.

Geld vom Staat: Das sollte man auf jeden Fall abklären

Geld vom Staat: Das sollte man auf jeden Fall abklären (#02)

Alternativen zum Kredit: fernab von Banken und Kreditinstituten

Dabei sind Kredite, aus wessen Hand auch immer, nicht die einzige Finanzierungsmöglichkeit für neue oder bestehende Existenzen. Das Peer-to-Peer-Denken hat dank Internet globale Ausmaße angenommen, wie sich bei den Finanzierungsmöglichkeiten zeigt. Außerdem ist auch das klassische Investment keineswegs Geschichte.

Venture Capital und Co.: wenn die Engel eingreifen

An erster Stelle stehen nach wie vor Venture Capital-Geber, die nicht nur als Investoren auftreten, sondern auch bei der Entwicklung des Geschäfts helfen. Dies geschieht etwa durch den Einsatz von qualifiziertem Personal, häufig direkt auf Niveau eines Direktors, sodass die notwendige Entscheidungsgewalt gegeben ist. Auch der Begriff Business Angel fällt in diesem Zusammenhang oft. Gründer geben auf diese Weise zwar Macht ab und verlieren die alleinige Verantwortung; im Gegenzug lassen sich vielversprechende Vorhaben umsetzen, die im Normalfall am Geld scheitern würden.

Dabei ganz wichtig: Meistens erfolgt der finanzielle Zuschuss durch Venture Capital-Formen nicht als Darlehen bzw. Kredit, sondern als Unternehmensbeteiligung. Ein Teil des Gewinns wird damit auf lange Sicht veräußert, doch wie gesagt: Ohne VC-Mittel wären viele digitale Unternehmungen gar nicht erst möglich. Die Bereitschaft seitens der Gründer, sich auf diese Partnerschaft einzulassen, ist deswegen durchweg hoch.

Finanzierungen von Privatleuten unterstützt

Finanzierungen von Privatleuten unterstützt (#03)

Crowdfunding: ein typisches Kind der modernen Ära

Noch moderner sind Crowd Investments. Bekannte Plattformen wie Kickstarter haben die Finanzierung etlicher Innovativ-Ideen erst möglich gemacht; diese Liste gibt einen guten Eindruck bezüglich der kaum begrenzten Möglichkeiten. Denn im Crowdfunding entscheiden weder Banken noch Investmentunternehmen, sondern alleine das zahlungswillige Volk. Im ersten Schritt wird die Idee vorgestellt und vermarktet, um die Bekanntheit zu erhöhen. Privatpersonen, die an die Idee glauben und bei der Realisierung helfen wollen, haben dann die Gelegenheit, beliebige Beträge beizusteuern.

Ein Grund für die Beliebtheit von Crowdfunding ist die völlige Transparenz. Der Finanzierungsbedarf wird exakt angegeben, sodass Investoren und Interessenten jederzeit den Status der eingezahlten Beträge sehen. Meistens geben Gründer eine Minimum-Grenze an, die in einer gewissen Zeit erreicht werden muss, damit das Projekt überhaupt starten kann.

Wird dieses Minimum nicht erreicht, erhalten Investoren ihr Geld von der Plattform zurück. Ab Erreichen des Minimums gibt es dagegen kein Zurück mehr: Dann jedoch haben die Investoren die Gewissheit, dass ihr Geld wie geplant eingesetzt wird.

Und obwohl das Crowdfunding eine digitale Angelegenheit in Reinform ist, handelt es sich bei den unterstützten Projekten längst nicht nur um digitale Startups. Die Grenzen sind kaum definiert – als wichtigste Voraussetzung hat sich echte Innovation etabliert, auf welche Weise auch immer. Gastronomische Konzepte sind ebenso vertreten wie Produkte für alle Lebensbereiche oder spezielle Dienstleistungen.

Erneuerbare Energien, noch immer ein großes Thema

Erneuerbare Energien, noch immer ein großes Thema (#04)

Nachhaltigkeit wird zum Finanzierungsfaktor

Zu guter Letzt noch ein Blick auf die Existenzgründungen an sich. Denn ganz unabhängig davon, welche Art der Finanzierung man sucht, sind Geschäftsideen mit nachhaltigen Aspekten immer im Vorteil. Die Ökologie ist dabei ein zentrales und oft verwendetes Thema, aber auch soziale Aspekte verhelfen dem Geschäft zu moralischer Hoheit. Diese lässt sich bestens bewerben und verkaufen – die Verhandlungen mit möglichen Kreditgebern erscheinen also in einem ganz neuen Licht.

Gründer, die sich aktuell noch in der Planungsphase befinden, dürfen also gerne darüber nachdenken, auf welche Weise das Startup einen nachhaltigen Touch bekommt. Die anfänglichen Mehrkosten, die damit meistens einhergehen, rechnen sich bereits mittelfristig, da nachhaltige Produkte und Dienstleistungen einen klaren Vorteil in der Vermarktung bringen. Und zwar auf allen Ebenen: Von der Verpackung bis zum eigentlichen Produkt löst die sogenannte Sustainability beim Kunden positive Assoziationen aus.

Das Kreditgespräch bei der Hausbank macht da keine Ausnahme: Der suggerierte Mehrwert kann die geringe Sicherheit zu guten Teilen ausgleichen. Als Folge haben Gründer im Idealfall gleich mehrere Finanzierungsoptionen, und dieser Luxus ist in dieser Phase nicht selbstverständlich.


Bildnachweis:© Fotolia-Titelbild: DOC RABE Media-#01:Gina Sanders-#02:magele-picture-#03:Melpomene-#04:K.C

Lassen Sie eine Antwort hier